Digitalisierung und Medien
„Im Auges des Shitstorms“: Hass und Hetze als Instrument der politischen Auseinandersetzung
Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich knapp 50 Prozent der Befragten aus Angst vor Hasskommentaren in sozialen Netzwerken nicht zu ihrer politischen Meinung bekennen und nicht an Diskussionen beteiligen. Hass und Hetze im Internet haben ein überwältigendes Ausmaß angenommen und stellen eine enorme Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund veranstalteten die Medienanstalten am 30. September 2019 das Live-TV-Event „Im Auges des Shitstorms“ beim Berliner Community-Sender ALEX Berlin.
02.10.2019
Hass im Netz, Mobbing und Extremismus stellen die Gesellschaft vor Herausforderungen, die angegangen werden müssen. Es gibt kaum ein Thema, welches die Medienanstalten in der Medienaufsicht und Medienbildung zuletzt so sehr beschäftigt hat. Um in den intensiven Dialog zwischen Content-Creators und Regulierern zu treten, haben die Medienanstalten am 30. September 2019 zu dem Live-TV-Event „Im Auges des Shitstorms – Hass und Hetze als Mittel der politischen Auseinandersetzung“ zum Berliner Community-Sender ALEX Berlin eingeladen.
Die DLM-Vorsitzende Cornelia Holsten machte in ihrem Intro deutlich, dass Hass und Hetze ein überwältigendes Ausmaß angenommen haben und eine enorme Herausforderung darstellen. Diese Herausforderung gilt es anzunehmen. „Mit den Schultern zucken und Aufgeben ist nie die richtige Alternative“, so Holsten.
Hass in Netz – ein schleichender Angriff auf die Demokratie
Dass es sich bei Hass im Netz um einen schleichenden Angriff auf unsere Demokratie handelt, zeigte Dr. Matthias Quent vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena und nannte Ergebnisse aus seiner Studie. So zeigt die Studie, dass sich jeweils knapp 50 Prozent der Befragten aus Angst vor Hasskommentaren in sozialen Netzwerken nicht zu ihrer politischen Meinung bekennen und nicht an Diskussionen beteiligen. Dies führe zu einem verzerrten Gesellschaftsbild, in dem der Eindruck erzeugt wird, dass die Verfasser der Hasskommentare die gesellschaftliche Mehrheit darstellen.
Dr. Meike Isenberg, Referentin für Medienpolitik und -ökonomie bei der Landesanstalt für Medien NRW, sieht ihre eigenen Erfahrungen durch diese Ergebnisse bestätigt. Sie betont aber auch, dass die Landesmedienanstalt NRW gute Erfahrungen mit der Initiative „Verfolgen statt nur löschen“ gemacht hat.
Thomas Fuchs, Koordinator des Fachausschusses 2 der Landesmedienanstalten und Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), sprach sich nachdrücklich für eine Intensivierung der Aufsicht über Intermediäre aus.
Möglichkeiten für Anzeigen niedrigschwelliger auszugestalten
In der Diskussion zwischen den Content-Creators Inge Hannemann („altonabloggt“), Thomas Laschyk („Der Volksverpetzer“) und Jan Schipmann („DIE DA OBEN“) sowie den Medienanstaltsdirektoren sprachen die Beteiligten sich dafür aus, die Möglichkeiten zur Erstattung einer Anzeige niedrigschwelliger auszugestalten. Gegenwärtig werde darauf verzichtet, Anzeige zu erstatten, da die große Masse der Hasskommentare, verbunden mit dem Aufwand einer Anzeige, dieser im Wege stehe.
Abschließend zeigte sich Jochen Fasco, Koordinator des Fachausschusses 3 und Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt, über den intensiven Austausch beim Forum-Talk erfreut und verdeutlichte im Abschlusspanel die Bedeutung der milieu- und altersübergreifenden Medienbildungsarbeit. Auf diesem Gebiet haben sich die Medienanstalten in den letzten 20 Jahren eine hohe Reputation aufgebaut.
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Weitere Informationen
Das Live-TV-Event wurde von zahlreichen Bürgersendern deutschlandweit übertragen und ist seit dem 4. Oktober 2019 online. Der aktuelle Jugendschutz- und Medienkompetenzbericht der Landesmedienanstalten „Der Ton wird härter. Hass, Mobbing und Extremismus“ (PDF 3,8 MB) steht als Download zur Verfügung.
Weitere Informationen: www.die-medienanstalten.de
Quelle: Die Medienanstalten vom 02.10.2019
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