Digitalisierung und Medien
Hass im Netz bleibt gesamtgesellschaftliches Problem
Hetze und Diskriminierung im Internet stellen weiterhin ein großes gesamtgesellschaftliches Problem dar – der Anteil derjenigen, die schon mal mit Hassbotschaften im Netz konfrontiert worden sind, ist leicht gestiegen. Dies hat eine, von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegebene, Forsa-Umfrage ergeben.
06.06.2017
Die Gruppe derjenigen, die einen Hasskommentar schreiben und posten, ist dagegen klein: Sie umfasst lediglich ein Prozent (2016: ebenfalls ein Prozent). Doch dies zeigt weitreichende Wirkung: Denn fast jeder Onliner zwischen 14 und 24 Jahren (94 Prozent) gibt an, in sozialen Netzwerken, Internetforen oder Blogs auf Hasskommentare gestoßen zu sein. Im Jahr 2016 waren es auch schon 91 Prozent.
Dies hat eine aktuelle Forsa-Umfrage ergeben, die nach 2016 nun zum zweiten Mal von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) in Auftrag gegeben, und am 30. Mai auf dem Medienforum in Köln vorgestellt wurde. Danach sind rund zwei Drittel aller Befragten schon mal mit Hate Speech konfrontiert worden, nämlich 67 Prozent (2016: 65 Prozent).
Mehr junge Menschen befassen sich mit Hasskommentaren
Viele Befragte ignorieren Hasskommentare nach wie vor, jedoch mit abnehmender Tendenz (2017: 44 Prozent, 2016: 51 Prozent). Überdurchschnittlich häufig und im Vergleich zum Vorjahr stark zunehmend befassen sich die 14- bis 24-Jährigen mit solchen Kommentaren, anstatt sie zu ignorieren (2017: nur 17 Prozent, 2016: 30 Prozent). Auch geben Befragte im Alter zwischen 14 und 24 Jahren überdurchschnittlich häufig an, dass sie einen Hasskommentar bzw. dessen Verfasser bei dem entsprechenden Portal gemeldet (40 Prozent im Vgl. zu nur 22 Prozent insgesamt) oder auf einen Hasskommentar geantwortet haben, um diesen zu kritisieren (29 Prozent im Vgl. zu 18 Prozent insgesamt).
Tobias Schmid, Direktor der LfM, sagte auf dem Medienforum, die Zahlen zeigten erneut die große Tragweite, die Hasskommentare im Netz mittlerweile ausmachen. Er kündigte an, dass die Ordnungsbehörden in NRW die Zusammenarbeit bei diesem Thema enger abstimmen werden, um die Effizienz der Rechtsdurchsetzung zu erhöhen.
Verständnis für Hasskommentare
Knapp jeder Fünfte der Befragten hat laut der neuen Studie sogar Verständnis für Hasskommentare (2017: 19 Prozent, 2016: 18 Prozent), überdurchschnittlich häufig und im Vergleich zum Vorjahr leicht zunehmend äußern 25-44-Jährige Verständnis (2017: 26 Prozent, 2016: 20 Prozent). Etwas über dem Gesamtdurchschnitt liegen hier zudem Männer sowie Befragte aus Ostdeutschland.
Schmid sagte weiter: "Wir müssen unseren gemeinsamen Werten wieder Geltung verschaffen. Es gibt eben keine Alternative als gegen die zunehmende Rücksichtslosigkeit anzukämpfen. Nur so können wir die Freiheit und den demokratischen Charakter des Netzes erhalten." In der repräsentativen Umfrage wurden im Mai 2017 insgesamt 1.011 (deutschsprachige) Internetnutzer/-innen und befragt.
<link http: www.lfm-nrw.de fileadmin user_upload lfm-nrw service pressemitteilungen dokumente ergebnisbericht_hate-speech_forsa-mai-2017.pdf external-link-new-window der umfrageals>Ergebnisbericht der Forsa-Umfrage zu Hate Speech im Internet (PDF, 120 KB)
Quelle: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen vom 30.05.2017
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