Jugendforschung

EU Kids Online II: 4 Prozent der deutschen Kinder haben Cyberbullying erlebt

Im Rahmen des EU-Projekts EU Kids Online wurde die aktuelle Studie "EU Kids Online II" veröffentlicht. Die Ergebnisse wurden auf der Veranstaltung "Aufwachsen in digitaler Gesellschaft" am 07.12.2010 in Berlin präsentiert. Ziel der Studie war es, Erkenntnisse über Erfahrungen und Negativ-Erlebnisse europäischer Jugendlicher im Internet zu erlangen.

14.12.2010

Für die repräsentative Datenerhebung wurden in 23 Ländern insgesamt 23.420 Kinder zwischen neun und 16 Jahren nach ihren Online-Erlebnissen befragt. Zu den beteiligten Ländern gehören unter anderem Ästerreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien, Rumänien und die Türkei. Die Befragung hat Online-Risiken wie beispielsweise Cyberbullying, Kontakte mit nicht persönlich bekannten Personen oder Missbrauch persönlicher Daten hinterfragt. 

Die Ergebnisse zeigen: Von negativen Erfahrungen im Netz berichteten 25 Prozent der dänischen Kinder, 21 Prozent der rumänischen und schwedischen Kinder und nur acht Prozent der Kinder in Deutschland. Zudem wird deutlich, dass 56 Prozent der europäischen Eltern nichts davon mitbekamen, wenn ihre Kinder verletzende oder demütigende Online-Nachrichten bekommen haben. 61 Prozent der Eltern von Kindern, die ihre Internetkontakte im realen Leben getroffen haben, blenden diese Realität aus: Sie sind der Auffassung, ihre Kinder hätten dies noch nie getan.  

Datenmissbrauch haben bereits neun Prozent der 11- bis 16-jährigen Befragten in Europa schon einmal erlebt. Insgesamt sieben Prozent der Teenager haben schon einmal erfahren, dass ihnen das Passwort gestohlen wurde und bei fünf Prozent der Heranwachsenden sind persönliche Informationen in falsche Hände geraten. Außerdem wurden zwei Prozent der Jugendlichen schon einmal online um Geld betrogen. Mit Cyberbullying, darunter werden das Versenden gemeiner Nachrichten oder das Veröffentlichen beschämender Bilder verstanden, wurden bereits fünf Prozent der europäischen Jugendlichen zwischen neun und 16 Jahren konfrontiert. Zum Vergleich: In Deutschland haben bereits vier Prozent der Kinder Erfahrungen mit Cyberbullying gemacht und neun Prozent der deutschen Eltern vermuten, dass ihre Kinder schon einmal darunter leiden mussten. 

Insgesamt fallen die Ergebnisse vor allem für deutsche Kinder beruhigend aus. Die Unterschiede in den verschiedenen Ländern haben vielseitige Gründe, so die Experten des Workshops am Nachmittag. Neben einem unterschiedlich stark ausgeprägten Engagement der Länder im Jugendschutz, spielen hier auch Unterschiede in der Sexualerziehung und eine unterschiedlich ausgeprägte Thematisierung und Tabuisierung von Sexualthemen eine Rolle.

Mehr Informationen unter: http://www.eukidsonline.de/beschreibung_2.html

Quelle: Hans-Bredow-Institut vom 10.12.2010

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