KMK-Digitalisierungsstrategie
Es geht um die Kinder – nicht nur um die Technik
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt, dass die Ergänzung der Digitalisierungsstrategie der Kultusministerkonferenz (KMK) in die richtige Richtung gehe. Gleichzeitig benannte die Bildungsgewerkschaft aber auch Bau- und Leerstellen des Papiers.
15.12.2021
„Die neue Schwerpunktsetzung ist völlig richtig. Der Fokus wird nicht mehr nur auf die Anwendungsorientierung gelegt, sondern es geht darum, Kinder und Jugendliche zu befähigen, souverän und mündig an der digitalen Welt teilzuhaben und diese mitzugestalten“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, mit Blick auf das Ergänzungspapier „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“, das die KMK veröffentlicht hat.
Bensinger-Stolze mahnte in diesem Zusammenhang mehr Ressourcen an, um die Digitalisierung im Bildungsbereich umzusetzen.
„Es ist gut, dass im Koalitionsvertrag der neuen Ampelregierung ein Digitalpakt 2.0. angekündigt wird. Schulleitungen und Lehrkräfte können die Digitalisierung vor Ort nicht einfach on Top gestalten: Sie brauchen Unterstützung durch IT-Fachleute. Nur durch mehr finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcen kann sichergestellt werden, dass die Pädagogik bei der Digitalisierung in den Schulen im Zentrum steht“, betonte Bensinger-Stolze.
„Wir werten positiv, dass das neue KMK-Papier nicht nur Potenziale, sondern auch die Gefahren und Herausforderungen der ‚Datafizierung‘ benennt. Daten sollen nur erfasst werden, wenn definiert worden ist, warum dies nötig sei und wer mit welchem Ziel Zugriff habe. Dieses Ziel muss aber noch um ein Mitbestimmungs- und Transparenzgebot ergänzt werden“, unterstrich Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung.
Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und Eltern müsse offengelegt werden, welche Daten wie verarbeitet werden. Zudem sollten sie ein Mitsprache- und Vetorecht erhalten. Dies könne schon vor der Datenverarbeitung über Mitbestimmungsgremien wie Personalräte sowie Eltern- und Schülervertretungen organisiert werden.
Becker monierte, dass die KMK an einigen Stellen von ihrer Grundlinie abweiche. So wollen die Kultusminister etwa Schülerinnen und Schüler ab der Primarstufe nicht nur auf die Nutzung digitaler Medien und Werkzeuge vorbereiten, sondern „diese im Alltag einbinden“.
„Kinder lernen heute schneller, mit Apps umzugehen als Äpfel zu schälen. Aus Mediennutzungsstudien wissen wir aber, dass sich nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch in der Art und Weise der Nutzung digitaler Medien soziale Spaltung reproduziert. Eine Schule, die Chancengleichheit ernst nimmt und alle Schülerinnen und Schüler teilhaben lässt, muss gesellschaftlicher Spaltung vorbeugen“, sagte Becker.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vom 10.12.2021
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