Digitalisierung und Medien

Digitale Datenerhebung und -verwertung als Herausforderung für Medienbildung und Gesellschaft

Mit einem neuen Diskussionspapier soll in der Medienpädagogik und Medienbildung der Dialog über einen sozialen und demokratisch verantwortungsvollen Umgang mit der fortschreitenden "Datafizierung" der Gesellschaft befördert werden. Der Text wurde für die GMK und die Initiative "Keine Bildung ohne Medien!" (KBoM) entwickelt.

18.08.2016

Im Zuge der Entwicklung und Verbreitung leistungsfähiger Computertechnologien werden immer mehr analoge Informationen digitalisiert, also in Daten und Codes dargestellt und verarbeitet. Dadurch entstehen umfangreiche Praktiken der automatisierten Erhebung, Speicherung und Auswertung von Daten aus allen Lebensbereichen, die in verschiedenen Feldern genutzt und verwendet werden: in der Ökonomie, im Gesundheitswesen, in der Politik, in der Bildung etc.

Die Datenmengen erreichen heute unvorstellbare Ausmaße (Big Data) und können mit spezifischen Verfahren und Prozessen der Datensammlung, -verarbeitung und -auswertung (Big Data Analytics) bearbeitet werden. Diese Analysen, die sich nicht nur auf große, sondern grundsätzlich auch auf kleinere personenbezogene Datenmengen beziehen lassen, werden aufgrund vorher definierter Fragen von Algorithmen vorgenommen. Automatisierte, teils selbstlernende Befehlsketten in Softwareprogrammen erlauben es, entsprechend der Interessen derjenigen, die die Analysen in Auftrag geben, Erkenntnisse zu generieren und auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen. Damit werden zahlreiche neue ethische und rechtliche Fragen aufgeworfen.

Ein medienpädagogisches Diskussionspapier zu Big Data und Data Analytics

Das vorliegende Papier wurde für die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und die Initiative "Keine Bildung ohne Medien!" (KBoM) entwickelt, um die Diskussion über einen sozialen und demokratisch verantwortungsvollen Umgang mit der fortschreitenden "Datafizierung"“ der Gesellschaft zu befördern.

Das Positionspapier mit dem Titel "Digitale Datenerhebung und -verwertung als Herausforderung für Medienbildung und Gesellschaft" weist auf wichtige gesellschaftliche Aspekte der Datafizierung und insbesondere der "Big Data Analytics" hin, markiert die Schlüsselfunktion der Medienpädagogik und zeigt zukünftige Aufgabenfelder für sie auf.

Im Fazit wird die die dauerhafte und nachhaltige Verankerung von Medienbildung in allen Bildungsinstitutionen gefordert. Weiter heißt es:

"Die Notwendigkeit dieser Forderung zeigt sich mehr denn je angesichts der Folgen der Datafizierung für die Persönlichkeitsentfaltung, für die kulturelle und politische Meinungsvielfalt wie auch für das demokratische Miteinander. Die Beschäftigung mit Akteur(inn)en, Zielen und Verfahren der Nutzung digitaler Daten, des Einsatzes von Algorithmen und ihren politischen Implikationen ist eine notwendige Voraussetzung für die Partizipation an einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs über das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und den Nutzen von Big Data (Analytics). Sie muss daher Eingang in den Katalog bildungspolitischer Forderungen finden. Die Medienpädagogik ist damit eine unverzichtbare Partnerin im Diskurs über die Herausforderungen der Datafizierung für das Individuum und die Gesellschaft." Aßmann, S./Brüggen, N./Dander, V./Gapski, H./Sieben, G./Tillmann, A./Zorn, I. (2016): Digitale Datenerhebung und -verwertung als Herausforderung für Medienbildung und Gesellschaft. Ein medienpädagogisches Diskussionspapier zu Big Data und Data Analytics. In: Brüggemann, M./Knaus, T./Meister, D. (Hrsg.): Kommunikationskulturen in digitalen Welten. Kopaed Verlag, München (im Druck)

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Offene Diskussion über Folgen der Datafizierung

Der eigens eingerichtete Blog bigdata.gmkblog.de soll die Diskussion für Interessierte öffnen und die Möglichkeit geben, Impulse, Anregungen, kritische Erweiterungen, Erfahrungen aus Praxis und Forschung etc. einzubringen. Für die Diskussion ist der Zeitraum von Mitte August bis Ende Oktober 2016 vorgesehen.

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Die Ergebnisse der Diskussion werden in das 33. Forum Kommunikationskultur der GMK einfließen. Das GMK-Forum wird vom 18. bis 20.11.2016 in Cottbus unter dem Titel "Software takes command" stattfinden und sich mit der Frage beschäftigen, wie die Digitalität das Denken, Fühlen und Handeln strukturiert, Einfluss auf Teilhabe- und Bildungsprozesse nimmt und mit welchen Strategien und Methoden die Medienpädagogik auf die damit verbundenen Zumutungen und Möglichkeiten reagieren kann und sollte.

Quelle: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK)

Redaktion: Kerstin Boller

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