Jugendpolitik

Deutsches Kinderhilfswerk: Für alle Kinder und Jugendlichen gleichberechtigten Zugang zu digitalen Medien sichern

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert Bund und Länder auf, die Handlungsvorschläge der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft" des Deutschen Bundestages ernst zu nehmen und schnellstmöglichst Taten folgen zu lassen.

20.01.2012

Zur Debatte im Deutschen Bundestag über den Zweiten Zwischenbericht der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft" erklärt die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes, Dr. Heide-Rose Brückner:

„Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert Bund und Länder auf, die Handlungsvorschläge der Enquete-Kommission ernst zu nehmen und schnellstmöglichst Taten folgen zu lassen. Die Kommission schlägt als zentralen Punkt vor, dass nicht mehr die Schulen, sondern die Schülerinnen und Schüler mit Computern ausgestattet werden sollen. Jede Schülerin und jeder Schüler soll einen eigenen Laptop oder einen eigenen Tablet-PC bekommen. Das ist der richtige Ansatz, um alle Kinder und Jugendlichen für die Anforderungen unserer Informationsgesellschaft fit zu machen.

Bund und Länder sollten auch die Sondervoten der Oppositionsparteien in diesem Bericht berücksichtigen. Demnach sollte geprüft werden, ob und inwieweit es Zugangsdefizite im Bereich der Mediennutzung gibt und welcher Handlungsbedarf besteht, um auch sozial Schwachen eigenständige Medienbildung und Teilhabe an digitalen Medien zu ermöglichen. Zudem sollte geprüft werden, ob internetfähige Endgeräte grundsätzlich als Teil des unabweisbaren Existenzbedarfs definiert werden, um auch sozial Schwachen eigenständige Medienbildung und Teilhabe an digitalen Medien zu ermöglichen. Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes müssen hier die Hartz IV-Regelsätze insbesondere der Kinder und Jugendlichen geändert werden, damit das Recht von Kindern auf Zugang zu Medien im Sinne des Artikels 17 der UN-Kinderrechtskonvention gewährleistet ist.

Neben medienkompetenter Nutzung ist es gleichzeitig von Bedeutung, Kindern eine chancengleiche Nutzung des Internets zu ermöglichen. Hinsichtlich der individuellen Nutzungsweisen und Aneignungsstrukturen bei Kindern und Jugendlichen bestehen Differenzen, die auf sozialen Unterschieden von sozialer Herkunft, Bildungsmilieu und anderen Ressourcen beruhen. Medienpädagogische Bemühungen, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu fördern, können Ungleichheiten kompensieren. Gerade weil sie umgeben von digitalen Medien aufwachsen, ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen einen selbstgesteuerten und bildungsfördernden Umgang mit diesen zu ermöglichen. In diesem Sinne müssen auch die Curricula für die Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern auf den Prüfstand, denn auch Lehrkräfte brauchen medienpädagogische Qualifizierung.“

Redaktion: Uwe Kamp

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