Bildungspolitik

Deutsches Kinderhilfswerk: Flächendeckend Strukturen zur Förderung von Medienkompetenz aufbauen

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert anlässlich des "Safer Internet Day" am 10.02. Bund und Länder dazu auf, eine bundesweit flächendeckende Förderstruktur von Medienkompetenzprogrammen aufzubauen.

09.02.2015

Das könnte durch eine "Bund-Länder-Stiftung Medienkompetenz" erreicht werden. Denn nur medienkompetente Kinder und Jugendliche können ihr Recht auf demokratische Teilhabe an der Informationsgesellschaft wirklich in die Tat umsetzen. Dabei braucht es eine Stärkung der Medienkompetenz nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch im Bereich der Fachkräfte- und Elternbildungsarbeit.

"Die Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen für eine verantwortungsvolle und selbstbestimmte Mediennutzung müssen gefördert werden, und zwar unabhängig vom Bildungshintergrund der Eltern. Hierfür ist die verbindliche Verankerung von Medienbildung in den Lehrplänen sowie Ausbildungscurricula von Fachkräften nötig. Gerade bezüglich der Nutzung des Internets als beliebtestes Informations- und Kommunikationsmedium von Kindern und Jugendlichen besteht dringender Handlungsbedarf. Hier gilt es einerseits endlich ein zeitgemäßes Jugendmedienschutzrecht zu implementieren, das Sicherheit vor Missbrauch, vor problematischen Inhalten und vor allem Orientierung schafft. Andererseits brauchen Kinder und Jugendliche Kompetenzen für eine verantwortungsvolle und selbstbestimmte Mediennutzung. Denn nur so können Kinder ihr Recht auf demokratische Teilhabe an der Informationsgesellschaft wirklich in die Tat umsetzen", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Der Kinderreport 2015 des Deutschen Kinderhilfswerkes hat deutlich gezeigt, dass Kinder sich insbesondere bei der Nutzung von digitalen Medien oftmals in ihren Rechten verletzt sehen: Unsicherheit, Angst vor nicht altersgerechten Inhalten oder die nicht selbstverantwortlich steuerbare Überflutung mit Werbung sind hier negative Aspekte. Umgekehrt wird bei der Mediennutzung von Kindern auch eine starke Ambivalenz deutlich, da sie in Medien große Potenziale für Information, Unterhaltung und kommunikative Vernetzung sehen, gleichzeitig aber eben die genannten Gefahren wahrnehmen.

Laut Kinderreport finden 92 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Internet Sachen, die Spaß machen. Zugleich geben 86 Prozent an, im Internet Informationen zu finden, die sie interessieren und 71 Prozent sind der Auffassung, dass sie sich im Internet altersgerecht informieren können. Gleichzeitig fühlen sich nur 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen sicher vor problematischen Inhalten wie Gewalt oder Pornografie. Nur 9 Prozent sind der Ansicht, dass sie im Internet sicher vor Übergriffen von Erwachsenen oder Gleichaltrigen sind. Erwachsene sehen das ähnlich, wenn auch etwas kritischer: 85 Prozent sind der Ansicht, dass ihre Kinder im Internet Informationen finden, die sie interessieren, 74 Prozent geben an, dass Kinder dort unterhaltsame Angebote für ihre Altersgruppe finden, 66 Prozent sind der Ansicht, dass sich Kinder im Internet altersgerecht informieren können. Gleichzeitig sehen nur 4 Prozent Kinder und Jugendliche sicher vor problematischen Inhalten wie Gewalt oder Pornografie. Und nur 3 Prozent sind der Ansicht, dass Kinder und Jugendliche im Internet sicher vor Übergriffen von Erwachsenen oder Gleichaltrigen sind.

Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

Redaktion: Uwe Kamp

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