Kinder- und Jugendschutz

Baden-Württembergs Innenminister würdigt Kinder- und Jugendarbeit des Lions Clubs

„Das Leitmotto der Lions „Stark für“s Leben“ bringt auf den Punkt, was Kinder und Jugendliche brauchen: Grundfähigkeiten wie Selbstwertgefühl, Beziehungsfähigkeit, Kommunikation und gewaltfreie Konfliktlösung.“ Das sagte Innenminister Heribert Rech heute in der Stuttgarter Liederhalle bei der Multidistriktversammlung des Lions Clubs International.

07.05.2010

07.05.2010 Lions gebe Kindern ein Wertefundament und öffne vor allem benachteiligten Kindern Türen, die sonst vielleicht verschlossen blieben. „Man kann dieses vorbildliche Engagement nicht hoch genug schätzen. Ich bin begeistert, was Sie leisten und möchte Ihnen dafür herzlich danken“, sagte der Innenminister.

Der Schutz und die Begleitung der Kinder in der Medienwelt erfordere rechtliche, technische und präventive Maßnahmen. Medien seien heute nicht nur Begleiter, sondern „Erzieher“ und für die Entwicklung der Kinder mitentscheidend. Nicht selten lebten heute zwei oder drei Mediengenerationen unter einem Dach. Kinder und Jugendliche würden mit Internet oder Handy aufwachsen und diese wie selbstverständlich nutzen. Ältere dagegen würden sich mit den digitalen Neuheiten eher schwertun. Dies sei durchaus bemerkenswert. Denn zum ersten Mal beherrsche eine jüngere Generation eine Kulturtechnik besser als die ältere. „Wir können als erste Wirkung moderner Medien also festhalten, dass Kinder uns mit ihren technischen Fähigkeiten häufig voraus sind“, so Rech.

Das Internet sei das Medium des 21. Jahrhunderts schlechthin, aber ein Medium ohne Stoppschilder oder Wegweiser für Kinder. Kein anderes Medium habe eine annährend omnipräsente Wirkung auf den Alltag. Die unbegrenzten Möglichkeiten hätten aber auch viele Gefahren für Kinder und Jugendliche. Sei es, dass sie mit Darstellungen brutalster Gewalt wie Snuff Videos konfrontiert seien, die schonungslos echte oder nachgestellte Tötungen zeigten, oder dass „Rattenfänger“ aller Art wie Neonazis die neuen Möglichkeiten für sich nutzen würden. In einschlägigen Internetforen würden Suizid- und Hassgedanken ausgetauscht oder gar Amoktäter heroisiert. „Hier möchte ich allerdings einschränkend ergänzen, dass sich der Schutzstandard deutscher Internetportale dank der Kontrollinstanz jugendschutz.net, welche die Kommission der Landesmedienanstalten für Jugendmedienschutz durch Kontrollen und Beanstandung von Internetangeboten unterstützt, erheblich verbessert hat und derartige Seiten geschlossen werden, wenn sie gemeldet oder entdeckt werden“, sagte der Innenminister.

Andererseits sei die Fähigkeit, Medien qualifiziert zu nutzen, für Kinder und Jugendliche heute eine unverzichtbare Schlüsselqualifikation für das spätere Schul- und Berufsleben. Dem stünden die Auswirkungen des medialen Gewaltkonsums entgegen. Die Themenbandbreite reiche von Aggression und Gewalt, Abstumpfung, Immigration in die fiktionale Welt, Schul- und Berufsversagen bis hin zu abtrainierter Empathiefähigkeit. „Der gesunde Menschenverstand sagt eindeutig, dass Kinder besonders beeinflussbar sind, zu viel und zu brutale Gewalt nie gut sein kann und sich negativ auf die Entwicklung auswirkt“, sagte Rech.

Die Revolution moderner Medien könne und solle nicht zurückgedreht werden. Kinder bräuchten Medien, sie seien das Tor für ihre Zukunft. Aber Kinder müssten stark gemacht werden, damit sie nicht falsche Türen öffnen würden. Entscheidender als die Kinder selbst seien zunächst die Eltern, denn sie seien die Weichensteller der Erziehung. „Der gesellschaftliche und staatliche Jugendmedienschutz kann nicht bis ins Kinderzimmer reichen, selbst strikte Vorschriften sind nutzlos, wenn Eltern keinen Wert auf die Einhaltung legen“, betonte Rech.

Elternhaus, Kindergarten und Schule müssten medienkompetent gemacht werden, damit sie hinschauten, was Kinder digital konsumierten. Beispielhaft sei der Werbespot der Aktion „SCHAU HIN was deine Kinder machen“. Rechtsextremisten, Prostituierte, ein Killer und ein Pädophiler würden an der Haustüre klingeln und nach Klausi fragen. Die Eltern ließen sie lächelnd herein und zeigen ihnen das Kinderzimmer. Der Spot ende mit der Frage: Im wahren Leben würden Sie Ihre Kinder doch auch schützen. Warum tun Sie es nicht im Internet? „Dieser Spot bringt die wichtigste Präventionsbotschaft auf den Punkt: Wir müssen hinschauen“, sagte Innenminister Rech.

Die Kinder selbst müssten aber auch stark, das heiße medienkompetent gemacht werden. Es gebe ein breites Spektrum an medienpädagogischen Projekten, Maßnahmen, Strukturen und engagierten Akteuren. Förderung der Medienkompetenz sei sowohl im Orientierungsplan für Kindergärten als auch in Bildungsplänen verankert.

Auch die Polizei mache sich in der Prävention vor den Gefahren der neuen Medien stark. Die bundesweite polizeiliche Kriminalprävention ProPK unterstütze Eltern, Erziehende und Kinder mit kompetenter und kindgerechter Beratung, umfassenden Informationen zu Gefahren des Internets und zum Umgang mit Medien. Dies geschehe beispielsweise mit dem „Sicherheitskompass“, dem Online-Special „Kinder sicher im Netz“ oder der Broschüre „Klicks-Momente“. Es lohne sich auch, auf die Homepage „<link http: www.polizei-beratung.de _blank external-link-new-window external link in new>www.polizei-beratung.de“ zu schauen. „Polizistinnen und Polizisten engagieren sich neben ihren Alltagsaufgaben sehr vielseitig für die Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Internets. Allein die Größenordnung von jährlich fast 3.000 Vorträgen unterstreicht dies“, sagte der Innenminister.

Um dem Reiz des Verbotenen und der Gewalt effektiv entgegenzuwirken, brauche es kreative und reizvolle Alternativen für Kinder und Jugendliche. Noch wichtiger als die Frage nach virtuellen Alternativen sei aber die Frage, wie man Kinder vom Bildschirm loseise und wieder hinein ins wahre Leben führe. Es müsse jungen Menschen gezeigt werden, wie spannend das Leben sein könne. Viel schöner sei es, Freunde real zu treffen, auf den Abenteuerspielplatz oder in den Wald zu gehen, in eigenen Phantasiewelten zu spielen, zu basteln, zu musizieren, Sport zu treiben, unter realen Menschen zu sein. „Virtuell werden uns die Gefühle eines Menschen nie so bewegen, das Lachen nie so anstecken, das Weinen nie so mitfühlen lassen und die Freude wird nie so groß sein, wie im realen Leben und im direktem Kontakt mit Menschen. Lassen Sie uns daher das reale Miteinander pflegen“, sagte Innenminister Rech. 

Quelle: Innenministerium Baden-Württemberg

ik

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