Demokratie

Mit Provokationen und Tabubrüchen angemessen umgehen – Handreichung zum Umgang mit Rechtspopulismus

Auf unterschwelligen oder offenen Rassismus angemessen reagieren will die Diakonie Deutschland und veröffentlicht eine Handreichung zum Umgang mit Rechtpopulismus in diakonischen Einrichtungen. Die Angebote der Diakonie stehen allen Menschen offen, unabhängig von Hautfarbe und Geschlecht, Weltanschauung und Religion, sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.

29.11.2018

Die Diakonie Deutschland hat am 28.11.2018 in Berlin eine Handreichung zum Umgang mit Rechtspopulismus vorgestellt. „Sie richtet sich an alle, die in der Diakonie jeden Tag engagiert an der Seite der Menschen arbeiten“, sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. „Das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte stellt auch die Diakonie vor neue Herausforderungen. Wir dulden in unseren Einrichtungen keinen Rassismus oder Antisemitismus, keine Ausgrenzung oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, erklärt der Diakonie-Chef weiter.

Mitarbeitenden helfen, angemessen zu reagieren  

„Die Diakonie bleibt bei ihrem christlichen Selbstverständnis und an der Seite der Schwachen und Benachteiligten", sagt Lilie. Die Angebote der Diakonie stehen allen Menschen offen, unabhängig von Hautfarbe und Geschlecht, Weltanschauung und Religion. Mit der Handreichung will die Diakonie ihren Mitarbeitenden helfen, angemessen auf Provokationen und Tabubrüche - auch aus den eigenen Reihen - zu reagieren. „Die Frage ist doch, wo müssen wir klare Grenzen setzen, und an welcher Stelle können wir gelassen bleiben, um den Populisten nicht in die Hände zu spielen?“, fragt Lilie.

Maßstäbe und Grenzen des Sagbaren verschoben 

„Der Einzug der Rechtspopulisten in die Parlamente hat die Maßstäbe und Grenzen des Sagbaren verschoben. Eine Verrohung der Sprache und des Umgangs, unterschwelliger oder offener Rassismus begegnen uns auch in der Diakonie“, erklärt Lilie. So wolle eine Bewohnerin eines Pflegeheimes zum Beispiel nur von deutschen Pflegekräften gepflegt werden. In einem anderen Fall seien in einer Kita Erzieher beim Wickeln auf einen Hakenkreuz-Body gestoßen. In einer diakonischen Einrichtung sei ein Mitarbeiter durch ihre Thor-Steinar-Kleidung aufgefallen. Völlig inakzeptabel sei es, dass Mitarbeitende einer Tafel bedroht wurden, nachdem sie eine Spende der AfD abgelehnt hätten. Auch bei der aktuellen „Unerhört!“-Kampagne der Diakonie sei es gelegentlich zu Hass-Kommentare gekommen, erklärt Lilie.

Die Handreichung  „Umgang mit Rechtspopulismus“ (PDF, 169 KB) steht bei der Diakonie als Download zur Verfügung. 

Quelle: Diakonie Deutschland, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. vom 28.11.2018

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