Sie sind hier: Startseite Im Fokus Coronavirus
Online-Vorlesungen und Video-Chat statt Präsenzveranstaltungen, geschlossene Mensen, Sport- und Kulturzentren, leere Bibliotheken und Studentenwohnheime. Die Pandemie hatte diverse Auswirkungen auf die Gesamtsituation der Studierenden. Wie haben Studierende in Deutschland das digitale Sommer-Semester 2020 bewältigt und wie haben sie den durch die Pandemie veränderten Studienalltag erlebt? Dies untersuchte ein Forschungsteam der Universität Hildesheim in der bundesweiten qualitativen Online-Befragung Stu.diCo., an der über 3.000 Studierende teilnahmen.
Für die Studierenden in Deutschland beginnt schon bald das Wintersemester 2020/21 und damit das zweite Semester unter Pandemie-Bedingungen. Dies bedeutet vielerorts, dass für die Studierenden ein weiteres digitales Semester stattfinden wird.
Der veröffentliche Bericht der Online-Befragung Stu.diCo. präsentiert erste Ergebnisse und deskriptive Befunde, welche für die weitere digitale Ausgestaltung der Hochschulstudiengänge genutzt werden können. Darüber hinaus haben die Forscher/-innen die zahlreichen offenen Antworten der Teilnehmenden analysiert. Ziel war es, möglichst schnell erste Befunde noch vor dem Start des Wintersemesters zu veröffentlichen, um diese in die Gestaltung des Studiums im Wintersemester 2020/21 einfließen zu lassen. Anschließend gilt es, die Ergebnisse in den Forschungsstand der Hochschulforschung einzuordnen.
Stu.diCo. setzt sich von Untersuchungen ab, die vor allem auf die Evaluation der digitalen Lehre und die technische Ausstattung sowie die damit zusammenhängenden Problemlagen der Studierenden fokussieren. Dahingegen sollen mit dieser Studie auch das Wohlbefinden, die Sorgen und Ängste, die Studienmotivation und die mentale Verfassung der Studierenden betrachtet werden.
Die Forscher/-innen analysierten hierfür die Daten von 2.350 Studierenden.
Der Altersdurchschnitt der Befragten lag bei rund 24 Jahren. Nur 5,5 Prozent der Befragten gaben an, über 30 Jahre alt zu sein. Somit ist Stu.diCo. eine der wenigen Studien in Deutschland, die sich explizit auf das junge Erwachsenenalter beziehen. Von den Befragten waren 70,7 Prozent Bachelor-Studierende und 24,4 Prozent Master-Studierende. Am stärksten vertreten waren Studierende aus Niedersachsen (56,7 Prozent) und Bayern (16,6 Prozent).
„Es gibt nicht die typische Studentin oder den typischen Studenten – entsprechend unterschiedlich fallen die Bewertungen zum digitalen Studieren und zur Änderung des Lebensalltags aus“, sagt Dr. Severine Thomas, Teil der fünfköpfigen Forschungsgruppe von Stud.diCo. am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim.
Doch nicht alle Studierenden litten gleichermaßen unter diesen Einschränkungen. Die Bewertungen rangierten von Aussagen wie „Das digitale Semester ist eines der besten, das ich je hatte, in Bezug auf meinen Lernfortschritt und das Vorankommen im Studium.“ bis zu „Ich habe durch die online Lehre meinen Spaß an meinem Studium verloren.“
Das Paper „Stu.diCo. – Studieren digital in Zeiten von Corona – Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie Stu.diCo.“ von Anna Traus, Katharina Höffken, Severine Thomas, Wolfgang Schröer und Katharina Mangold ist auf den Seiten der Universität Hildesheim zu finden.
Dr. Severine Thomas und Anna Traus,
Universität Hildesheim
Institut für Sozial- und Organisationspädagogik
E-Mail: [email protected] / [email protected]
Projektteam CareHOPe: Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Dr. Severine Thomas, Dr. Katharina Mangold, Anna Traus und Katharina Höffken
Quelle: Universität Hildesheim vom 28.09.2020