Studie

„Psychosoziale Gesundheit von Hamburger Kindern und Jugendlichen im Corona-Frühsommer 2020“

Eine von der Hamburger Sozialbehörde vorgelegte Studie betrachtet die psychosoziale Situation von Hamburger Kindern und Jugendlichen unter den pandemiebedingten Alltagsveränderun­gen. Insgesamt empfanden nahezu zwei Drittel der befragten Kinder und Jugendli­chen die Zeit während der Pandemie als belastend.

05.10.2021

Die Befragung wurde in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg durchgeführt. Im Frühsommer 2020 wurden über 1.000 Hamburger Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 11 und 17 Jahren online befragt. Das Durchschnittsalter war 14 Jahre.

Der Bericht bietet ein umfängliches Bild der Alltagserfahrungen, der Belastungen, der Lebensqualität und der gesundheitlichen Situa­tion Kinder und Jugendlicher in der Corona-Krise. Wie die bundesweiten COPSY-Studien von Juni 2020 und Januar 2021 deutlich machten, zeichnen sich auch in der Hamburger Befragung die Auswirkungen für Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie deutlich ab.

Mehrheit der Befragten fühlt sich belastet

Insgesamt empfanden nahezu zwei Drittel der befragten Hamburger Kinder und Jugendli­chen die Zeit während der Pandemie als belastend. Jeder vierte Befragte war zum Teil sehr besorgt, dass sich Freunde oder Familie mit dem Coronavirus infizieren könnten. Fast drei Viertel der Befragten gaben Belastungen im Bereich „Freunde“ an, fast zwei Drittel im Bereich „Schule“, fast die Hälfte im Bereich „Familie“ und ein Drittel ausdrücklich im Bereich „Corona-Pandemie“.

Jede/-r zehnte Befragte fühlte sich sogar in allen vier berücksichtigten Bereichen – Schule, Fami­lie, Freunde und Corona-Sorgen – beeinträchtigt. Mehrfachbelastungen betrafen häufiger Mäd­chen sowie Kinder und Jugendliche aus  bildungsferneren Haushalten.

Mehrfach belastete Kinder und Jugendliche zeigten im Vergleich zu allen anderen deutlich häufiger gesundheitliche Einschränkungen. Im Einzelnen war es bei Vorliegen von Belas­tungen in allen vier Bereichen deutlich häufiger, dass der Gesundheitszustand als weniger gut/schlecht angegeben wurde, die Lebensqualität gemindert war, psychosomatische Beschwerden relativ häufig auftraten, depressive Symptome und/oder Anzeichen für eine Angststörung mehr als doppelt so häufig vorhanden waren.

Gleichzeitig verfügten die mehrfach belasteten Kinder und Jugendlichen seltener über ausreichende Ressourcen zur Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen in der Zeit der Pandemie.

Freunde und Familie können über Belastungen hinweghelfen

Senatorin Dr. Melanie Leonhard: „Häufig stehen vor allem die Sichtweisen der Erwachsenen im Mittelpunkt. In der Corona-Pandemie galt das im Besonderen. Aber auch für Kinder und Jugendliche werden in einer Krisensituation wie den zurückliegenden Pandemie-Monaten Belastungsgrenzen überschritten. Für die Zukunft müssen wir uns vornehmen, ihre Interessen auch in politischen Entscheidungsprozessen noch zentraler zu berücksichtigen. Kurzfristig ist es für diese Kinder und Jugendlichen und ihre Eltern wichtig, über die vielfältigen Beratungs- und Hilfsangebote Bescheid zu wissen und genau die Unterstützung zu erhalten, die sie benötigen.“

Bei allen Schwierigkeiten, die sich für Kinder und Jugendliche in der Pandemiezeit ergeben, lassen sich auch positive Ergebnisse beschreiben. Die Befra­gung zeigt in den Antworten der Hamburger Kinder und Jugendlichen ihre Offenheit und Fähigkeit zur Anpassung, vor allem, wenn sie entsprechende „Rückendeckung“ durch Familie und Freunde erfahren konnten. Die große Mehrheit der Kinder und Jugendlichen stuften ihre Gesundheit als gut bis ausgezeichnet ein. Ebenso wurde von der Mehr­heit der Hamburger Befragten ein gutes Familienklima angegeben. Die Bedeutung des elterlichen Wohlbefindens besitzt für die Lebensqualität und die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen eine hohe Bedeutung.

„Was hat Dir in der Corona Zeit geholfen, was hat Dich gestärkt?“

Zu dieser Frage wurde von mehr als 800 Hamburger Kinder und Jugendliche Angaben gemacht. Mit großer Mehr­heit sahen die Kinder und Jugendlichen Freunde und die Familie als die wichtigsten Kraft­spender an, um gut durch die Corona-Krise zu kommen. Darüber hinaus gab es eine weit gespannte und vielfältige Handlungspalette, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichte, in der Corona-Krise Unterstützung und Hilfe zu erfahren sowie auch Ablenkungen zu finden.

Quelle: Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration vom 29.09.2021

Redaktion: Alena Franken

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