Corona-Pandemie

Kinder verpassen weltweit 1,8 Billionen Stunden Präsenzunterricht

Schulkinder auf der ganzen Welt haben seit Beginn der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Lockdowns schätzungsweise 1,8 Billionen Stunden an Präsenzunterricht verpasst – und es werden mehr. Dadurch bleibt Mädchen und Jungen der Zugang zu Bildung und anderen wichtigen Unterstützungsangeboten verwehrt. UNICEF fordert die Regierungen auf, die Schulen so schnell wie möglich wieder zu öffnen.

21.09.2021

Um auf diese Bildungskrise aufmerksam zu machen, hat UNICEF am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York die Installation „No Time to Lose“ („Keine Zeit zu verlieren“) enthüllt – ein Modell-Klassenzimmer, dessen Kernstück eine Uhr bildet, die wie die Tafel eines leeren Klassenzimmers aussieht und die in Echtzeit die wachsende Zahl an verpassten Präsenzunterrichtsstunden anzeigt. Das leere Klassenzimmer besteht aus 18 Tischen – ein Tisch für jeden Monat, in dem der Unterricht wegen der Covid-19-Pandemie unterbrochen wurde.

„Nächste Woche werden die Vereinten Nationen ihre Türen für Delegationen aus aller Welt öffnen. Gleichzeitig bleiben die Schultüren für Kinder und Jugendliche in vielen Ländern geschlossen", sagte UN-Generalsekretär António Guterres. „Wir vernachlässigen eine ganze Generation, deren Psyche und Zukunft auf dem Spiel steht. Wir müssen der Wiedereröffnung von Schulen Vorrang einräumen und diejenigen unterstützen, die während der Pandemie zu kurz gekommen sind. Wir dürfen nicht weiter Zeit verlieren."

UNICEF hat die Installation im Vorfeld der Eröffnung der Generaldebatte der 76. Tagung der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UNGA) eingerichtet. Sie erinnert eindringlich daran, dass Millionen von Mädchen und Jungen nach wie vor keine Schule besuchen können und ruft die Regierungen dazu auf, Schulen schnellstmöglich wieder zu öffnen.

„Jede Stunde, die ein Kind im Klassenzimmer verbringt, ist kostbar – eine Gelegenheit, seinen Horizont zu erweitern und seine Potenziale auszuschöpfen. Mit jeder verpassten Unterrichtsstunde, gehen unzählige Möglichkeiten verloren", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „1,8 Billionen Stunden sind eine unvorstellbar lange Zeit – und es werden immer mehr. Ähnlich unbegreiflich ist es, Prioritäten bei der Bewältigung der Pandemie zu setzen, die die Zukunft der Kinder nicht in den Vordergrund stellen. Wir können und müssen die Schulen so bald wie möglich wieder öffnen. Die Uhr tickt."

Bildungskrise durch Covid-19

  • In elf Ländern weltweit haben insgesamt rund 131 Millionen Schulkinder von März 2020 bis September 2021 drei Viertel des Unterrichts nicht wahrnehmen können; rund 77 Millionen Mädchen und Jungen von ihnen - 59 Prozent - haben fast den gesamten Schulunterricht verpasst;
  • In rund 27 Prozent der Länder weltweit sind die Schulen weiterhin ganz oder teilweise geschlossen;
  • Laut aktuellen Daten der UNESCO sind derzeit mehr als 870 Millionen Schüler/-innen aller Klassenstufen von Bildungsunterbrechungen betroffen.

UNICEF fordert Regierungen, lokale Behörden und Schulverwaltungen auf, die Schulen so schnell wie möglich wieder zu öffnen und alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Übertragung des Virus in Schulen zu verhindern. Dazu gehören:

  • die Einführung von Regelungen zum Tragen von Schutzmasken, die den nationalen und lokalen Richtlinien entsprechen;
  • die Bereitstellung von Möglichkeiten zum sicheren Händewaschen und/oder Händedesinfektionsmitteln;
  • die regelmäßige Reinigung von Oberflächen und gemeinsam genutzten Gegenständen;
  • die Sicherstellung einer ausreichenden Belüftung;
  • die Bildung von kleinen festen Gruppen aus Schüler/-innen und Lehrkräften, die zeitlich versetzt den Unterricht beginnen, Pause machen und Mahlzeiten einnehmen, oder die abwechselnde physische Anwesenheit in der Schule;
  • der Informationsaustausch von Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonal.

Auch wenn dies keine Voraussetzung für die Wiedereröffnung von Schulen ist, sollten Lehrer/-innen nach Mitarbeitenden des Gesundheitspersonals und Risikogruppen vorrangig Zugang zu Covid-19-Impfungen erhalten, um das Übertragungsrisiko des Virus zu verringern.

Quelle: UNICEF vom 17.09.2021

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