Ausbildung

Kein Betrieb, kein Jugendlicher soll allein gelassen werden

Die Coronakrise darf nicht zur Ausbildungs- oder Fachkräftekrise werden. Die Partner der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ haben deshalb Maßnahmen zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes vereinbart.

19.03.2021

Vier Bundesministerien, Gewerkschaften, Verbände, die Bundesagentur für Arbeit und betroffene Länderministerkonferenzen haben bereits früh mit der gemeinsamen Erklärung vom 26. Mai 2020 auf die sich abzeichnenden Herausforderungen der Coronakrise für den Ausbildungsmarkt reagiert. Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ konnte die Bundesregierung zudem eine wichtige Unterstützung für Auszubildende und ausbildende Betriebe leisten.

Nun hat die „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ eine gemeinsame Aktion zur Stärkung von Ausbildungsbetrieben und jungen Menschen in der Coronapandemie beschlossen. Wesentliche Maßnahmen sind die Stärkung der beruflichen Orientierung, die Ausbildungsberatung und das Matching für Auszubildende und Betriebe und die finanzielle Unterstützung der Prüfungsvorbereitung von Auszubildenden. Außerdem erweitert und verlängert der Bund die Fördermöglichkeiten für ausbildende Betriebe. Im „Sommer der Berufsausbildung“ sollen in 2021 mit einem intensiven Engagement aller Akteure der beruflichen Bildung Jugendliche und Betriebe verstärkt für eine duale Berufsausbildung interessiert und gewonnen werden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:

„Die duale Berufsbildung sichert Fachkräftenach­wuchs und beste Aufstiegschancen. Wir müssen alles dafür tun, dass das Aus­bildungsangebot auch im zweiten Jahr der Pandemie-Einschränkungen weitmöglich aufrechterhalten werden kann. Damit Betriebe und junge Menschen gut zusammen­finden, wird der Bund die Fülle der bestehenden exzellenten Angebote in der digitalen Berufsorientierung auf einer neuen Plattform verknüpfen und so noch sichtbarer machen. Aber auch bestehende Ausbildungsplätze müssen wir weiter sichern. Der Bund wird deshalb sein Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern" auch bei der Förderung der Auftrags- und Verbundausbildung stärken. Wir werden die Mindestlaufzeit für eine geförderte Auftrags- und Verbundausbildung auf vier Wochen reduzieren, auch für den Stammausbildungsbetrieb die Möglichkeit schaffen, Förderanträge zu stellen, und den maximal möglichen Zuschuss auf 8.100 Euro erhöhen. Ganz neu ist, dass Betriebe künftig auch Zuschüsse zu den Kosten von externen Prüfungsvorbereitungslehrgängen erhalten können. Und selbst, wenn der Ausbildungsbetrieb pandemiebedingt insolvent wird, dürfen die Auszubildenden nicht auf der Straße stehen. Deshalb verlängern wir die Prämie für die Übernahme von Auszubildenden aus insolventen Betrieben und verdoppeln sie auf 6.000 Euro."

Mit integrativen Anstrengungen und Anpassungsfähigkeit gemeinsam durch die Krise

Neben der Bildungsministerin zeigten sich auch Wirtschaftsminister Altmaier und Arbeitsminister Heil zufrieden. Integrationsstaatsministerin Widmann-Mauz betonte, dass es wichtig sei, „diejenigen in den Blick zu nehmen, die Unterstützung beim Start in die Ausbildung und in der Berufsschule brauchen, z. B. weil Deutschkenntnisse noch fehlen, um ihnen so gute Startchancen in eine duale Ausbildung zu ermöglichen.“

Die Bundesländer, vertreten durch die Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz, der Arbeits- und Sozialministerkonferenz sowie der Wirtschaftsministerkonferenz betonten noch einmal die Bedeutung der dualen Ausbildung für die Fachkräftesicherung auch in Krisenzeiten. Auch auf Landes- und regionaler Ebene werden daher vielfache Anstrengungen unternommen, wo immer möglich sowohl Ausbildungsbetriebe als auch Auszubildende zu unterstützen. In den kommenden Monaten werde es darauf ankommen, mit allen Partnern auf regionaler, Landes- und Bundesebene gemeinsam Wege zu finden, durch angepasste Formate der beruflichen Orientierung Ausbildungsinteressierte und ausbildende Unternehmen zusammen zu bringen.

Begrüßt wurde bei der Aktion, dass die vielen beteiligten Akteure in der aktuellen Krise zu einer intensivierten Zusammenarbeit gefunden haben und es gelingt, innovative Lösungen anzubieten. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, betont indes auch die Dringlichkeit dieser Maßnahmen:

„Es ist fünf vor zwölf auf dem Aus­bildungsmarkt. Um im zweiten Jahr der Coronakrise einen erneuten Einbruch der Zahl der Ausbildungsverträge zu verhindern, müssen die Hilfen zur Vermeidung von Kurzarbeit in der Ausbildung, zur Übernahme von Auszubildenden aus insolventen Unternehmen, für die Verbund- und Auftragsausbildung jetzt schneller und unbüro­kratischer an mehr Unternehmen fließen. Eine gute Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, die Coronakrise geht jetzt ins zweite Jahr. Viele Jugendliche haben deshalb bereits jetzt gut die Hälfte ihrer Ausbildung im Ausnahmezustand gelernt. In einer Betriebsumfrage des IAB [Anm. d. Redaktion: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung] zeigt sich: Fast jeder dritte Ausbildungsbetrieb konnte die Ausbildungsinhalte nicht wie vorgesehen vermitteln. Daher ist es gut und richtig, dass nun Betriebe gefördert werden, wenn sie ihren Auszubildenden eine kostenfreie Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen ermöglichen.“

Alle Details zur Aktion stellt die Allianz für Aus- und Weiterbildung in einer Übersicht zur Verfügung.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 17.03.2021

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