Welthungerhilfe Jahresbericht 2020

Hungersnöte wieder auf dem Vormarsch

Die Welthungerhilfe blickt bei ihrer Jahrespressekonferenz mit großer Sorge auf die Rückkehr von Hungersnöten in Krisengebieten. Nach aktuellen Prognosen der UN leben 41 Millionen Menschen weltweit am Rande einer Hungersnot und drohen zu verhungern, wenn sie keine schnelle Überlebenshilfe erhalten. Bewaffnete Konflikte, wie zum Beispiel im Norden Äthiopiens in der Krisenregion Tigray oder jahrelange Dürren wie im Süden Madagaskars haben insbesondere für die ärmsten Familien verheerende Folgen.

07.07.2021

Kriege, Klimawandel & Corona führen zu Rückschlägen bei Hungerbekämpfung

„In vielen unserer Projektländer hat sich die Lage der Menschen durch die Pandemie dramatisch verschärft. Corona ist zum Hungervirus mutiert und insbesondere Frauen und Kinder leiden am stärksten unter den Folgen. Mädchen werden früher verheiratet, viele Kinder kehren nicht in die Schulen zurück, weil sie Geld verdienen müssen. Der Klimawandel gefährdet in Afrika die Existenzen der Familien. In Madagaskar waren es Dürren und in Ostafrika haben Jahrhundertfluten Ackerland und Viehherden und damit die Lebensgrundlage der Kleinbauern und -bäuerinnen zerstört. Die Menschen haben keinerlei Reserven mehr“, warnt Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe.

Der Rückblick ins letzte Jahr zeigt aber auch, wie viel trotz aller Schwierigkeiten erreicht werden konnte. Die Hilfsbereitschaft und Solidarität der deutschen Bevölkerung war 2020 außerordentlich hoch. Die Welthungerhilfe verzeichnet eines der höchsten Spendenergebnisse in ihrer Geschichte und konnte mehr als 14 Millionen Menschen unterstützen.

„Die privaten Spenden sind für uns ein wichtiger Ansporn, im Kampf gegen Hunger und Armut nicht nachzulassen. Die aktuellen Berichte aus unseren Ländern sind alarmierend. Die Nahrungsmittelpreise steigen enorm an, die wirtschaftliche Entwicklung ist durch die Lockdowns und Unterbrechung der Handelswege um Jahre zurückgeworfen und viele Familien haben sich hoch verschuldet. In vielen Ländern kämpfen die Menschen mit den Auswirkungen von verschiedenen, sich überlagernden Krisen und Hunger wird in Kriegsgebieten zunehmend als Waffe eingesetzt“, betont Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.

Im Jahr 2020 standen der Welthungerhilfe 285,4 Millionen Euro für den Kampf gegen Hunger und Armut zur Verfügung. Die Spendeneinnahmen lagen bei 69,6 Millionen Euro. Die öffentlichen Geber stellten 213,2 Millionen Euro für die Projektarbeit bereit. Der Anteil der Bundesregierung betrug knapp 50 Prozent, der größte Einzelgeber davon war das BMZ mit 43,8 Millionen Euro. Südsudan, Sudan und Syrien/Türkei erhielten wie im letzten Jahr die höchste Projektförderung.

Quelle: Welthungerhilfe vom 30.06.2021

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