Coronavirus

COVID-19 bedroht den Fortbestand des gemeinnützigen Schüleraustausches

Die gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen stehen durch den Ausbruch der Corona-Pandemie vor einer ungewissen Zukunft. Die finanziellen Auswirkungen auf den Bereich des internationalen Schüleraustausches sind bereits jetzt immens. Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA) fordert umfassende staatliche Unterstützung für gemeinnützige Träger.

27.03.2020

Langfristiger internationaler Bildungsaustausch und ehrenamtliches Engagement sind unerlässliche Merkmale einer gefestigten Demokratie. Dafür steht der gemeinnützige Schüleraustausch in Deutschland und weltweit. Die gemeinnützigen Austauschorganisationen sind dem Gemeinwohl verpflichtet und anerkannte Träger der freien Jugendhilfe. Sie erhalten keine institutionelle Förderung und sind zur Finanzierung ihrer Aktivitäten auf Programmbeiträge der Teilnehmenden angewiesen, die bei einer Beeinträchtigung der bevorstehenden Programme teilweise oder ganz entfallen. Die Träger erwirtschaften keine Gewinne und können so weder relevante Reserven bilden noch umfangreiche Kredite bedienen.

Es ist mit großen Einschnitten zu rechnen

Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA) warnt eindringlich davor, dass in relativ kurzer Zeit eine Welle von Insolvenzen den gemeinnützigen Sektor erfassen wird, wenn nicht frühzeitig staatliche Hilfen gewährt werden. Dies kann nicht in Form von Krediten geschehen, da diese zu Überschuldungen führen würden. Die Träger sehen sich einer Entwicklung gegenüber, die ihre Existenz und die über Jahrzehnte aufgebauten zivilgesellschaftlichen Strukturen und internationalen Netzwerke bedroht.

Bereits jetzt müssen zahlreiche Programme und Veranstaltungen abgebrochen oder abgesagt werden, was zu erheblichen Stornokosten führt. Eine Prognose für den Schüleraustausch im Schuljahr 2020/21 fällt derzeit schwer. Es ist mit großen Einschnitten in unseren Programmen zu rechnen, an denen jährlich rund 5.500 Schülerinnen und Schüler in Deutschland und in über 50 Länder weltweit teilnehmen. Die aus der Pandemie resultierenden finanziellen Ausfälle stellen die Träger vor große wirtschaftliche Herausforderungen, die sie ohne umgehende finanzielle Hilfen nicht stemmen können.

Forderungen von AJA

Der Dachverband fordert von der Bundesregierung, dass

  • Bereits bewilligte Projektförderungen für Austauschprogramme, die nicht umgesetzt werden können, vollständig in eine direkte Förderung zur Überbrückung umgewandelt werden
  • unter dem Rettungsschirm nicht nur Kredite, sondern echte Zuschüsse für die gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen gewährt werden,
  • offene Projektmittel aus dem Kinder- und Jugendplan als zusätzliche Strukturhilfe eingesetzt werden – für Träger, die bisher keine institutionelle Förderung erhalten,
  • es keine Kompensationsforderungen gegenüber Teilnehmenden und Organisationen im langfristigen Bildungsaustausch gibt, die von der Rückholaktion des Auswärtigen Amts betroffen sind,
  • Beiträge des Auslands-BAföG an die Schülerinnen und Schüler weitergezahlt werden, wenn deren Auslandsjahr auf Grund der Corona-Pandemie vorzeitig beendet werden musste.

Auslandserfahrungen junger Menschen sind ein elementarer Bestandteil der Förderung von interkultureller Verständigung, zivilgesellschaftlichem Engagement und Demokratie weltweit. AJA fordert die Bundesregierung daher auf, jetzt umfassend geeignete finanzielle Maßnahmen zu ergreifen, um den Fortbestand des gemeinnützigen Schüleraustausches zu sichern.

Quelle: Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch gGmbH vom 24.03.2020

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