Kinder- und Jugendärzte
Corona-Impfung für chronisch kranke Jugendliche und ihre Familien gefordert
Chronisch kranke Kinder und Jugendliche können durch eine Coronavirus-Infektion schwere Komplikation erleiden. Sie brauchen daher so schnell wie möglich eine geeignete Impfung, Forschung und Zulassungsstudien für kindgerechte COVID-19-Impfstoffe müssen dringend vorangetrieben werden, fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e. V.).
20.04.2021
Statement von Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V.
„Rund elf Prozent aller Mädchen und 16 Prozent aller Jungen unter 17 Jahren leiden laut KiGGS-Studie des Robert-Koch- Instituts (RKI) unter einer chronischen Erkrankung. Hierzu zählen z.B. neurologische und onkologische Krankheiten und auch Herzfehler. Diese Vorerkrankungen können bei einer Covid-Erkrankung ein großes Komplikations-Risiko bedeuten.
Die Eltern der chronisch kranken Kinder und Jugendlichen haben sich mit ihren Familien bisher vorbildlich isoliert und dadurch die Pandemie gemeistert. Dies geschah und geschieht allerdings auf Kosten der altersgemäßen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Es ist höchste Zeit, ihnen nach einem Jahr des Lockdowns wieder die Teilhabe am sozialen Leben und Lernen verlässlich zu ermöglichen.
Die bisherige Coronapolitik von Bund und Ländern hat weder das Grundrecht unseres Nachwuchses auf Bildung noch auf körperliche Unversehrtheit angemessen im Blick. Entwicklungschancen einer ganzen Generation und besonders ihrer schwächsten Mitglieder werden leichtfertig gefährdet. Das muss sich endlich ändern! Eltern und Bezugspersonen chronisch kranker Kinder und Jugendlicher müssen analog zu den Kontaktpersonen von Schwangeren prioritär geimpft werden.
Impfstoffe, die ab dem Alter von 16 Jahren zugelassen sind, sollten sofort an alle Jugendlichen ab 16 mit schweren chronischen Erkrankungen verimpft werden. Für die Jüngeren brauchen wir so schnell wie möglich geeignete Impfstoffe. Unser Ziel muss die komplette Durchimpfung aller Kinder und Jugendlichen sein. Nur so lässt sich auch ein ausreichender Bevölkerungsschutz („Herdenimmunität") erreichen.Wir fordern weiterhin: Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte müssen überall in Deutschland in ihren Praxen ebenso impfen können wie die Erwachsenenmediziner. Wir müssen unsere jugendlichen Patienten, ihre Eltern, Großeltern und weitere Bezugspersonen impfen können, hoffentlich bald dann auch Kinder unter 16 Jahren mit geeigneten Impfstoffen. Das Impfen darf nicht vom Goodwill regionaler KVen abhängig sein, die uns teilweise den Zugang zum Impfen versperren. Die Politik und die von ihr beauftragten Kassenärztlichen Vereinigungen müssen uns endlich adäquat in die Impfstrategie einbeziehen, und zwar jetzt!“
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte vom 12.04.2021
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