Umwelt und Klima

Nachhaltige Jugendherbergen: Erfolgreiches DBU-Modellprojekt dokumentiert

In den letzten drei Jahren haben die "Jugendherbergen im Nordwesten" als erster Landesverband im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) ein nachhaltiges Unternehmenskonzept entwickelt, erfolgreich in die Praxis umgesetzt und im aktuellen ersten Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert.

05.03.2014

Ausgehend von sechs Piloteinrichtungen führt das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 155.000 Euro geförderte Modellprojekt den Nachhaltigkeitsgedanken in 34 Jugendherbergen im Nordwesten Deutschlands ein - mit Impulsen für die deutschlandweit über 500 Jugendherbergen. Eines der wesentlichen Ergebnisse: Während eine Übernachtung im Hotel rund 28 Kilogramm Kohlendioxid "schluckt", konnten die Jugendherbergen ihren Verbrauch auf 13,9 Kilogramm senken. Zur Abschlusspräsentation des Projektes lud das DJH ins DBU Zentrum für Umweltkommunikation nach Osnabrück ein.

Rund 80 geladene Gäste nahmen an der Veranstaltung teil. Thorsten Richter, Geschäftsführer des DJH-Landesverbandes Unterweser-Ems, beschreibt die wesentlichen Ziele des Projektes: "Es geht es um das Entwickeln einer ernsthaften Nachhaltigkeitsstrategie, die mit definierten Zielen und Kennzahlen arbeitet und in allen Unternehmensbereichen erlebbar ist. Wir wollen jeden Tag ein bisschen besser werden." Innerhalb der letzten drei Jahre habe eine stetige Auseinandersetzung des Unternehmens mit Fragestellungen der Nachhaltigkeit stattgefunden. Das modellhaft erarbeitete nachhaltige Unternehmenskonzept reiche daher vom nachhaltigen Beschaffungswesen über Energieeinsparungsmaßnahmen und Personalentwicklung bis hin zur Entwicklung eines nachhaltigen Unternehmensprofils und eines Programms, das sich an einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) orientiert.

Grundlage für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmensalltag sei eine umfassende Analyse zur Kohlendioxid-Bilanz (CO2) für alle 34 Jugendherbergen im Nordwesten. Ein auf Kennzahlen basierender Nachhaltigkeits-Index pro Jugendherberge mache die Nachhaltigkeit messbar. Für das Verringern des sogenannten "CO2-Fußabdruckes" der Jugendherbergen würden gezielt Maßnahmen ergriffen. Richter: "So werden Gäste über energie- und wassersparendes Verhalten informiert, Mitarbeiter geschult und Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen bezogen. Wassersparende Armaturen senken den Wasserverbrauch erheblich." Die Jugendherbergen schonten die Ressourcen durch das Aufbereiten gebrauchter Möbel und Einrichtungsgegenstände. In Küche und Kantine würden Kaffee, Tee und Nudeln, Gemüsebrühe und Honig in Bioqualität angeboten. Einmal pro Woche gebe es in allen Jugendherbergen einen Veggie-Day. Die Jugendherberge Norderney und das DJH Resort Neuharlingersiel arbeiteten klimaneutral. "Die dort getätigten Ausgleichszahlungen fließen in ein Aufforstungsprojekt in Bolivien."

Babette Pieper, Nachhaltigkeitsbeauftragte des DJH-Landesverbandes Unterweser-Ems, kann die Ergebnisse der bisherigen Arbeit in Zahlen fassen: "Der durchschnittliche Fußabdruck, der bei einer Hotelübernachtung anfällt, beträgt 28 Kilogramm CO2 pro Übernachtung. Wir konnten unseren durchschnittlichen CO2-Verbauch pro Übernachtung von 17,4 Kilogramm im Jahr 2010 auf 13,9 Kilogramm im Jahr 2012 senken."

Die nachhaltige Unternehmensstrategie wirke sich auch auf die Gestaltung der Bildungsprogramme für Schulklassen, Gruppen und Familien aus. Eine noch stärkere Ausrichtung auf die Anforderung der BNE habe dazu geführt, dass das Nachhaltigkeitskonzept der Jugendherbergen 2011/2012 als offizielles Projekt der Vereinten Nationen ausgezeichnet worden sei.

"Seit 25 Jahren ist das DJH zum Thema Nachhaltigkeit aktiv", so Bernd Dohn, Geschäftsführer des DJH-Hauptverbandes. "In dieser Zeit entstanden bundesweit Umwelt-Jugendherbergen und die Modell-Jugendherbergen Mirow, Harsberg und Brilon. Das vorliegende nachhaltige Unternehmenskonzept stellt eine neue innovative Qualitätsstufe für die nachhaltigen Managementsysteme im DJH dar. Die Erfahrungen sind für uns wertvoll und können auch von anderen DJH-Landesverbänden übernommen werden."

Angesichts dieser Dimension und der großen Multiplikatorwirkung des DJH sei das Projekt als "wegweisend" einzustufen, betont DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann: "Jetzt besteht die große Chance, den Gedanken des nachhaltigen Wirtschaftens im Sinne eines integrierten Nachhaltigkeitsmanagements im gesamten DJH und auch in vergleichbaren Einrichtungen außerhalb des DJH langfristig zu verankern und sichtbar zu machen." DBU-Expertin Verena Exner weist auf die Bandbreite des entwickelten Unternehmenskonzepts hin: "Besonders freue ich mich, dass es auch erste Ansätze für eine nachhaltige Personalentwicklung beinhaltet und der Prozess weitergeht."

"Für uns geht mit dem heutigen Tage zwar ein Modellprojekt zu Ende, aber für unser Unternehmen ist der Nachhaltigkeitsgedanke nicht mehr weg zu denken und für unsere Gäste zu einem wichtigen Bestandteil des 'Erlebnisses Jugendherberge' geworden", bekräftigt Richter die Zukunftsfähigkeit dieser nachhaltigen Unternehmensstrategie.

Weitere Informationen zum Projekt unter <link http: www.nordwesten.jugendherberge.de inspiration nachhaltigkeit _top external-link-new-window external link in new>www.nordwesten.jugendherberge.de/inspiration/nachhaltigkeit

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) vom 27.02.2014

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