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UNICEF-Impfkampagne gegen Kinderlähmung

Nach dem Ausbruch der gefährlichen Kinderlähmung (Polio) im Nordosten Syriens hat UNICEF mit einer breiten Impfkampagne für alle Kinder in der Region begonnen.

30.10.2013

Allein in Syrien werden in den nächsten Wochen 1,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren auf allen Seiten des Konflikts gegen Polio geimpft. Kinderlähmung ist hoch ansteckend und besonders für kleine Kinder lebensgefährlich.

UNICEF hat in diesem Jahr bereits mehr als eine Million Kinder in Syrien gegen Polio sowie Masern, Mumps und Röteln geimpft. „Aber mindestens 500.000 Kinder in Syrien haben wegen des Konflikts keinen Impfschutz erhalten. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Kinder auch in den schwer zugänglichen Orten zu erreichen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake bei dem Besuch eines Gesundheitszentrums in Damaskus. „Nachdem Fälle von Polio zum ersten Mal seit 1999 in Syrien wieder aufgetreten sind, hat der Schutz vor Kinderlähmung und anderen gefährlichen Krankheiten nicht nur dringende Priorität für alle Kinder in Syrien, sondern auch für die gesamte Welt.“ Lake forderte die Konfliktparteien dazu auf sicherzustellen, dass Helfer sofortigen Zugang zu allen noch nicht geimpften Kindern bekommen.

1,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren erhalten durch UNICEF und Partner in den kommenden Wochen eine Schluckimpfung. Die für November geplante Impfkampagne wurde wegen des Ausbruchs der Krankheit auf Oktober vorgezogen. Auch in den syrischen Nachbarländern Jordanien, Libanon, Irak, Türkei und Ägypten haben breite Impfkampagnen bereits begonnen oder werden gerade vorbereitet. UNICEF hilft bei der Logistik, stellt mehrere Millionen Dosen Impfstoff zur Verfügung und impft Flüchtlingskinder in den Camps und Notunterkünften.

Das Polio-Virus wird durch Tröpfchen übertragen und kann innerhalb weniger Stunden in Gehirn und Rückenmark gelangen. Es kann zum Tod oder schweren lebenslangen Behinderungen führen. Viele syrische Familien müssen unter beengten und unhygienischen Bedingungen leben, in denen sich Krankheiten besonders schnell verbreiten. Insgesamt sind mehr als drei Millionen Kinder in Syrien auf Hilfe angewiesen, rund zwei Millionen Mädchen und Jungen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Mehr als eine Million Flüchtlingskinder sind in den Nachbarländern untergekommen.

Das Gesundheitssystem in Syrien ist als Folge des mehr als zwei Jahre währenden Konflikts nahezu zusammengebrochen. 60 Prozent der Krankenhäuser und ein Drittel der Gesundheitszentren wurden zerstört oder beschädigt. Zahlreiche Krankenschwestern und Ärzte sind geflohen. Viele Gebiete sind für Hilfsorganisationen aufgrund der Kämpfe zeitweise nicht zu erreichen.

UNICEF ruft dringend zu Spenden für die syrischen Kinder auf:
Spendenkonto 300.000, Bank für Sozialwirtschaft Köln, BLZ 370 205 00, Stichwort Syrien.

Quelle: UNICEF vom 30.10.2013

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