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Schleswig-Holstein: Alternative Sanktionsmaßnahmen für straffällige junge Flüchtlinge

Justizministerin Anke Spoorendonk hat den Startschuss für drei kriminal- und gesellschaftspolitisch völlig neue und bedeutsame Resozialisierungsprojekte gegeben. Erziehung und Haftvermeidung sind Haftstrafen vorzuziehen, wenn es denn die begangene Straftat zulässt.

19.04.2017

Alternative Sanktionsmaßnahmen

Bei den alternativen Sanktionsmaßnahmen für straffällige junge Flüchtlinge handelt es sich um erzieherisch-pädagogisch wirkende Maßnahmen, die aufkeimendes kriminelles Verhalten bei jungen Flüchtlingen nachhaltig verhindern und zu besserer gesellschaftlicher Integration beitragen sollen. Die Landesregierung hatte 2016 zunächst 155.000 EUR pro Jahr zur Verfügung gestellt, um Haft vermeidende, ambulante Maßnahmen zu entwickeln und durchzuführen, die auf straffällig gewordene junge Zuwanderer ausgerichtet sind. Schleswig-Holstein betritt mit seiner Initiative kriminalpolitisch-präventives Neuland. "

Alle Rückfalluntersuchungen und die kriminologische Forschung zeigen uns, dass eine gelingende Resozialisierung und damit auch der beste Opferschutz vorrangig durch behandlungsorientierte ambulante Sanktionen zu erreichen ist", erklärte Justizministerin Spoorendonk.

Förderung von drei Modellprojekten

Folgende drei Modellprojekte kooperieren eng mit der Justiz:

  1. "Fußball Interkulturell/Integrativ": Ein sozialer Trainingskurs in Sachen Demokratie und deutscher Gesellschaft, der in Kombination mit sportlichen Aktivitäten junge straffällige Migranten in Fußballvereine in ganz Schleswig-Holstein integrieren wird. Träger dieser Maßnahme sind die Grone Bildungszentren, der Landesfußballverband und der Verein Anstoß! Bundesvereinigung für soziale Integration durch Sport.
  2. Anti-Gewalt-Training "Dost": Individuelle und interkulturell ausgerichtete Maßnahmen, die aufsuchend in ganz Schleswig-Holstein junge straffällige Migranten mit ihren Taten und Haltungen konfrontieren und Lösungen für ein straffreies Leben erarbeiten. Diese Maßnahmen werden durchgeführt vom Kieler Antigewalt- und Sozialtraining "KAST".
  3. Ehrenamtsprojekt "Integration durch Integrierte": Ein Projekt zur Einbindung von gut integrierten Menschen mit Migrationshintergrund, die bereit sind, ehrenamtlich straffällig gewordene junge Migranten zu begleiten und unterstützend in unserem Sanktions- und Resozialisierungssystem mitzuwirken. Für diese Initiative ist das Deutsche Rote Kreuz verantwortlich.

Hintergrund

Betrachtet man die seit 2015 zugewanderten, vor allem männlichen und jungen Bevölkerungsgruppen, so ist vor dem Hintergrund kriminologischer Erkenntnisse zu erwarten, dass hier auch mit jugendtypischer, weniger schwerer Kriminalität zu rechnen ist. Kriminalität, wie sie bei hier geborenen jungen Männern in sozial ausgegrenzten Lebenslagen auch vorkommt. Wie stark sich diese Belastung entwickeln wird, hängt maßgeblich davon ab, wie gut und wie schnell die Integration der zugewanderten Menschen gelingt.

Quelle: Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein vom 13.04.2017

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