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Holocaust-Gedenktag: Merkel ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist es eine "tägliche Aufgabe", sich mit aller Kraft Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzustellen. Antisemitismus, auch Fremdenfeindlichkeit und Hass des Anderen seien im Augenblick sogar wieder mehr an der Tagesordnung, als das einmal der Fall gewesen sei, sagt Merkel in ihrem neuen Video-Podcast.

29.01.2018

Die Bundeskanzlerin wörtlich: "Es ist kaum zu verstehen und eine Schande, dass keine jüdische Einrichtung ohne polizeiliche Bewachung existieren kann – sei es eine Schule, sei es ein Kindergarten oder eine andere Einrichtung wie eine Synagoge."

Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus sagt Merkel: Es war eine herausragende Idee des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, diesen Tag als Gedenktag zu proklamieren. Der Auftritt von Zeitzeugen im Deutschen Bundestag sei immer ein sehr bewegender Moment. Da die Zahl der Überlebenden abnehme, sei es notwendig, das Konzept der Gedenkstätten zu stärken und auch zu verändern. Es sei ganz wichtig, die Stimme der Zeitzeugen zu erhalten und in pädagogisch sinnvolle Konzepte in die Gedenkstättenkultur mit einzubringen.

Konzept der Gedenkstätten stärken und verändern 

Merkel betont: Wir können eine gute Zukunft nur gestalten, wenn wir sie mit der Vergangenheit gestalten und nicht Debatten führen, dass wir das nicht mehr brauchen. Deshalb ist mir das sehr wichtig, dass es diesen Tag gibt und dass er auch über die Zeit – die heutige Zeit – hinaus bestehen wird.

Die Bundesregierung nehme sich des Themas Antisemitismus sehr ernsthaft an, und die neue Bundesregierung werde auch einen Antisemitismusbeauftragten haben, so Merkel. Wenn es nach mir geht, würde ich gerne sagen: einen Beauftragten für jüdisches Leben in Deutschland und gegen Antisemitismus – damit wir auch sagen, was wir wollen: Wir sind sehr froh, dass es wieder jüdisches Leben in Deutschland gibt. Und dass das möglich ist, dafür möchte ich mit ganzer Kraft eintreten.

Antisemitismus gehört nicht in unsere Gesellschaft 

Die Bundesregierung habe eine Vielzahl von Programmen, die sich mit Fragen des Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit auseinandersetze, erklärt die Bundeskanzlerin. Dazu, so Merkel, gehöre auch eine gute Geschichtsbildung in allen Schulen, damit gerade Schülerinnen und Schüler aus arabischen Ländern „den Antisemitismus nicht ausüben". „Antisemitismus gehört nicht in unsere Gesellschaft, das hat mit Integration nichts zu tun. Sondern zu uns gehört, dass wir offen und tolerant sind auf der Basis unserer Grundwerte", sagt Merkel.

Der Video-Podcast in voller Länge steht auf den Seiten der Bundeskanzlerin zur Verfügung. Dort findet sich auch der vollständige Text des Interviews. 

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 27.01.2018

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