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Gewalt gegen Frauen: Bilanz zwei Jahre Hilfetelefon

Mit dem Hilfetelefon, das insgesamt 100.000 Kontakte und 45.000 Beratungen per Telefon, Chat und E-Mail ermöglichte, konnte in den vergangenen zwei Jahren vielen Frauen geholfen werden.

26.03.2015

"Jede Gewalt gegen Frauen ist ein Verbrechen", erklärte Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig am 25.03.2015 bei der Bilanz des Hilfetelefons. "Jeden Tag erleben Millionen Frauen Gewalt: Körperlich und psychisch. Häusliche Gewalt, Gewalt im "Namen der Ehre" oder Gewalt auch außerhalb der Partnerschaft. Umso wichtiger sind Angebote wie das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen", so die Ministerin weiter.

Mit dem Hilfetelefon, das insgesamt 100.000 Kontakte und 45.000 Beratungen per Telefon, Chat und E-Mail ermöglichte, konnte in den vergangenen zwei Jahren vielen Frauen geholfen werden.
"Immer mehr gewaltbetroffene Frauen wenden sich an das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen. Die Zahlen zeigen, wie sehr dieses Beratungsangebot gebraucht wird. Zu jeder Tages- und Nachtzeit rufen Frauen beim Hilfetelefon an und erhalten dort direkt und ganz praktisch Unterstützung anonym und in vielen Sprachen. In dieser Form ist das Angebot einmalig", erklärt die Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich monatlich rund 10 Prozent mehr Menschen vom Hilfetelefon beraten lassen insbesondere zu häuslicher Gewalt. 2014 wurden rund 16.000 von Gewalt betroffene Frauen beraten. Insgesamt kam es zu rund 50.000 Kontakten und über 25.000 Beratungen. Wie bereits im ersten Jahr seines Bestehens fand auch 2014 fast die Hälfte aller Beratungen zu Zeiten statt, in denen andere Beratungsstellen in der Regel nicht zu erreichen sind. "Jede und Jeder in Deutschland sollte daher die 08000 116 016 kennen", betont Helga Roesgen, die Präsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. "Ich danke allen Beteiligten für ihren großartigen Einsatz und insbesondere auch unseren PartnerInnen und UnterstützerInnen, die auch 2014 tatkräftig mitgeholfen haben, das Hilfetelefon noch bekannter zu machen."

Der Ausbau der Online-Beratung ist besonders erfolgreich. So stieg die Zahl der Chat-Beratungen von 250 auf 763: "Durch den neuen Sofort-Chat eröffnen wir seit Oktober 2014 all denjenigen einen ganz einfachen Weg zu uns, die den telefonischen Kontakt scheuen oder die am Telefonieren gehindert sind", informiert Petra Söchting, die Leiterin des Hilfetelefons. "Über den Sofort-Chat kann man auf schriftlichem Wege direkt Kontakt zu den Beraterinnen aufnehmen. Ohne Terminvereinbarung oder Anmeldung."

Den Jahresbericht präsentieren die Bundesfrauenministerin und die Leiterin des Hilfetelefons am Nachmittag im Rahmen der SAT.1-Preview "Die Ungehorsame" in Berlin. Die Fernsehproduktion greift das Thema häusliche Gewalt auf und erzählt mit Felicitas Woll in der Hauptrolle eindrücklich die Geschichte einer Betroffenen (Ausstrahlung: 31. März, 20:15 Uhr).

Weitere Informationen unter www.sat1.de/film/die-ungehorsame.

Hintergrund

Seit März 2013 sind mehr als 60 Beraterinnen jederzeit über die kostenlose Telefonnummer 08000 116 016 und die Webseite <link http: www.hilfetelefon.de>www.hilfetelefon.de für betroffene Frauen, Angehörige und Fachkräfte erreichbar. Sie informieren und beraten zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen. Durch den Einbezug von Dolmetscherinnen kann die Beratung ebenfalls rund um die Uhr in 15 Sprachen angeboten werden. Auch der Zugang zu einer Gebärdensprachdolmetschung ist möglich.

In Deutschland haben 35 Prozent aller Frauen schon einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlitten. 22 Prozent erleben Gewalt durch ihren Lebenspartner. Doch nur rund 20 Prozent der betroffenen Frauen wenden sich an eine Unterstützungseinrichtung.

Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert.

Weitere Informationen gibt es unter www.hilfetelefon.de.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 25.03.2015

Redaktion: Astrid Bache

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