Fokusthemen

Ein Filmprojekt über die Perspektive von Angehörigen krebskranker Menschen: "Die Ratte"

Die junge Filmemacherin Anja Gurres berichtet in einem Interview mit der Redaktion des Fachkräfteportals von ihrem neuen Projekt, einem Film über ein kleines Mädchen, dessen Mutter an Krebs erkrankt ist.

28.07.2014

Anja Gurres ist 19 Jahre alt, kommt aus Stuttgart und dreht seit drei Jahren Kurzfilme in ihrer Freizeit. Sie wird ab Oktober mit ihrem Regiestudium an der Filmakademie Baden-Württemberg beginnen und hat bereits einige Filmpreise gewonnen (u.a. 1. Preis Girls Go Movie Festival, Alterskategorie 18-27Jahre; 1. Preis Katholischer Jugendmedienpreis; Nominierung für den Jugendfilmpreis Baden-Württemberg 2012/2013; Nominierung für den Deutschen Nachwuchsfilmpreis). Mit dem Fachkräfteportal spricht sie darüber, warum ihr das Filmemachen so wichtig ist und welche Bedeutung dieses neue Filmprojekt für sie hat. 

Fachkräfteportal: In Ihren jungen Jahren haben Sie bereits einige beeindruckende Preise und Nominierungen gesammelt. Können Sie erklären, woher diese Faszination für den Film kommt?

Anja Gurres: Ich liebe das Filmemachen, weil es mir die Möglichkeit gibt, mit Menschen zu arbeiten, sie zu analysieren und gemeinsam etwas Großes zu erschaffen. Ich denke, ich habe mich Hals über Kopf in den Menschen und seine Psyche verliebt. Ich will mit ihm leiden, lachen und mich verlieben. Mit ihm untergehen und sterben, um in einem unerwarteten Moment wieder aufzustehen und dem Leben entgegenzutreten. Oft ertappe ich mich dabei, wie ich Menschen auf der Straße, im Club oder auch bei Familienfesten beobachte und analysiere. Warum tun sie das? Was ist ihre größte Angst? Wie reagieren sie auf andere Menschen? Ich würde gerne all diese Lebensgeschichten einatmen, um sie in meinem nächsten Film in schönen Bildern wieder auszuatmen.

Nun planen Sie ein neues Projekt, worum handelt es sich?

In dem ca. 10 minütigen Kurzfilm, den wir im September in Stuttgart und Umgebung drehen werden, geht es um die sechsjährige, überforderte Nele: Ihre Mutter ist seit Wochen im Krankenhaus und ihre große Schwester Josi streitet sich andauernd mit der Haushaltshilfe Frau Schwarz, die ihnen doch eigentlich nur helfen will. Als eine Schulfreundin Nele unverblümt erzählt, dass Neles Mutter an Krebs erkrankt ist und wahrscheinlich sterben wird, bricht ihre Welt zusammen. In ihrer Verzweiflung wendet sich Nele an ihre ebenfalls überforderte, große Schwester Josi. Als Josi den Krebs als „kleines Viech, dass die Ärzte nur rausnehmen müssen“ beschreibt, kommt Nele ein hoffnungsvoller Gedanke: Der Krebs ist wie eine kleine Ratte und Ratten kann man bekanntlich töten. Josi schenkt Nele zum Geburtstag symbolisch eine Rattenfalle und rettet damit vorerst Neles kleine Welt. Völlig begeistert legt Nele ab jetzt all ihre Hoffnungen in die Rattenfalle. Denn wenn die Ratte getötet wird, kommt ihre Mutter wieder zurück…

Das hört sich nach einer traurigen Geschichte an. Weshalb haben Sie das Thema Krebs gewählt?

Jährlich erkranken tausende Männer und Frauen an Krebs. Eine Frage, die sich unweigerlich stellt ist, was passiert mit den Angehörigen dieser Menschen? Sind sie nicht in gewisser Weise auch direkt betroffen? Eine lebensbedrohliche Krankheit und der Tod einer nahestehenden Person kann, vor allem bei Kindern, schwerwiegende Folgen haben. In gewisser Weise ist unser Film ein Hoffnungsfilm, für Kinder, deren Eltern betroffen sind. Der Films zeigt, dass man aus der jeweiligen Situation immer etwas Positives ziehen kann. Verbildlicht durch die kleine Nele, die all ihre Hoffnungen in eine kleine Rattenfalle legt. Auf der anderen Seite soll dieser Film wachrütteln, dem Zuschauern verdeutlichen, dass diese Kinder dringend Hilfe und Unterstützung benötigen. Wir hoffen, ein Bewusstsein für die betroffenen Kinder zu schaffen und den Menschen in ihrer direkten Umgebung zu vermitteln, dass schon ein Stückchen mehr Aufmerksamkeit genügen kann, um diesen Kindern zu helfen.

Wie weit sind Sie mit den Dreharbeiten? Wann dürfen wir uns den fertigen Film ansehen? 

Wir wollen dieses Projekt unbedingt verwirklichen, der Drehtermin liegt Anfang September und eine Fertigstellung im Dezember ist ebenfalls angestrebt. Leider steht das Projekt momentan noch auf wackligen Beinen und wir sind noch auf der dringenden Suche nach Unterstützern und Förderern. Für weitere Informationen zu dem Projekt oder bei einer eventuellen Unterstützung können sich Interessierte jederzeit melden unter film@anjagurres.de.   

Vorfilm

<iframe src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/rGXEQxVxkPM" width="560" frameborder="0" height="315"></iframe>

Weitere Informationen: <link http: www.anjagurres.de>www.anjagurres.de

Back to Top