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Duisburg: Protest gegen geplante Kürzungen bei Jugendhilfe und Jugendarbeit

"Bin ich zu teuer für die Stadt?" - "Spart uns nicht weg" - "Streicht nicht unsere Kindheit" - "Kinder sind keine Spardose": Pfiffige Parolen auf großen Leinwänden oder auch nur einfach auf Pappe aufgemalt. Dazu ein lautstarkes Trillerpfeifenkonzert und, der jecken Jahreszeit entsprechend, Karnevalslieder und Polonäsen.

24.02.2010

In den launigen Klänge ging aber keineswegs unter, warum am 16. Februar wohl an die 400 Duisburger - Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter und Senioren - vors Rathaus gezogen waren: Sie pfiffen die geplanten Haushaltskürzungen der Stadt gegenüber den Jugendverbänden aus. Bitterkalt war es, da kamen die heißen Klänge von der Bühne auf Rädern des Jugendrings gerade recht, um nicht stillstehen zu müssen. Dazu heizte Volker Haasper von den Falken Duisburg den jungen und älteren Demonstranten mächtig ein, bedankte sich für ihr Ausharren und kündigte die jeweiligen Redner an.

"Wir können und wollen die Kürzungen nicht hinnehmen", sagte Edgar de Haan, der Vorsitzende des Jugendrings. Er versprach dass man sich mit der Politik nicht nur in Verbindung, sondern auch auseinandersetzen wolle. Deutliche Worte fand auch Stephan Kiepe-Fahrenholz, Geschäftsführer des Diakonischen Werks: "Die Stadt muss sparen, aber Hände weg von unseren Kindern und Jugendlichen!"

Er bekräftigte, dass sich die Jugend- und Wohlfahrtsverbände in dieser Sache "einig sind wie noch nie". Gemeinsam könne man viel erreichen. Ob die evangelische Jugendheimgemeinde Hochfeld, das Diakoniewerk oder das Rote Kreuz - von großen Bannern war abzulesen, wer hier protestierte. Und die Jugendlichen waren gekommen, um sich für ihre ganz persönliche Freizeitstätte einzusetzen, beispielsweise für das Mädchenzentrum Mabilda, "Ofju" in Neumühl oder das "Parkhaus" in Meiderich.

Steffen Radmacher (21) besucht die Niederrheinische Musik- und Kunstschule und will nicht, dass die privatisiert wird oder gar schließt. Deshalb kam er gestern auf den Burgplatz. Christian Pollmann, einer von vier Kinder- und Jugendkümmerern des Bezirks Homber-Ruhrort-Baerl, befürchtet, dass bei diesen Streichungen fast 80 Prozent der Jugendeinrichtungen schließen müssten. Die sozialen Probleme lägen dann später auf der Hand. 

Quelle: Falken Bildungs- und Freizeitwerk Nordrhein-Westfalen e.V., 23.02.2010

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