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Dramatische Ernährungssituation für indigene Völker Kolumbiens

Mehr als 45 Prozent der Kinder unter fünf Jahren aus indigenen und afro-kolumbianischen Familien in Kolumbien sind akut oder chronisch unterernährt. Das zeigt eine neue Studie von Plan International, die das Kinderhilfswerk zum „Internationalen Tag der indigenen Völker“ am 9. August vorstellt.

06.08.2014

Die Ursache für die teilweise dramatische Ernährungssituation von Kindern und Familien liegt in Krieg und Flucht. Seit rund 40 Jahren schwelen bewaffnete Konflikte in dem südamerikanischen Land, viele Menschen wurden innerhalb Kolumbiens vertrieben und fassen in ihrer neuen Umgebung nur schwer Fuß, fanden Plan und seine Partnerorganisationen heraus. Vor allem Kinder leiden unter den Folgen. Viele Mädchen und Jungen mussten die Schule oder ihre Berufsausbildung abbrechen. Ihre Eltern registrieren sich oft nicht am neuen Wohnort, fallen aus sämtlichen sozialen Hilfsleistungen, werden arbeitslos. Neben einer gesundheitlichen Fürsorge mangelt es ihren Kindern oft an ausreichender Ernährung.

„Mangelernährung bremst die Entwicklung von Kindern und stellt daher eine schwere Verletzung ihrer Rechte auf Überleben, Schutz und Entwicklung dar“, sagt Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Plan stellt sich dieser Herausforderung und setzt sich für die Nahrungssicherheit von ethnischen Minderheiten in Kolumbien ein.“ Wer über einen längeren Zeitraum zu wenig oder unzureichende, einseitige Nahrung zu sich nimmt, erleidet früher oder später schwerwiegende Mangelerscheinungen.

In einem Ernährungsprojekt unterstützt Plan die Versorgung der betroffenen ethnischen Minderheiten und indigenen Gruppen in den Departments Cauca, Chocó, Nariño und Valle del Cauca. Schwangere und stillenden Frauen sowie Kinder unter fünf Jahren erhalten Zusatznahrung. Zudem werden Schulungen zu Ernährung, Nahrungszubereitung und Hygiene angeboten, in besonders betroffenen Gemeinden werden Mädchen und Jungen zusätzlich durch Schulspeisungen versorgt. Unterstützung kommt unter anderem vom Welt-Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Mehr als 20.000 Menschen profitieren von den gemeinsam durchgeführten Maßnahmen.

Allein zwischen 1985 und 2010 mussten fast 5,2 Millionen Menschen aus Angst vor Übergriffen, Kampfhandlungen oder wegen Morddrohungen ihre Heimatgemeinden verlassen. Damit belegt Kolumbien in der Liste der Länder mit internen Vertriebenen den zweiten Platz nach Syrien – und ist dennoch Schauplatz einer vergessenen Krise.

Quelle: Plan International vom 06.08.2014

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