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DGB: Weniger Betriebe bilden aus

Während die Arbeitgeber-Verbände den Fachkräftemangel beklagen, bilden derzeit weniger Betriebe junge Menschen aus. „Die sinkende Quote der Ausbildungsbetriebe zeigt: Der Fachkräftemangel ist hausgemacht“, bewertet Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, die Vorabmeldung zum Berufsbildungsbericht.

07.03.2012

Das Scheitern des Ausbildungspaktes ist nun amtlich. Seit fast einem Jahrzehnt verkünden die Wirtschafts-Verbände, sie hätten tausende neuer Ausbildungsplätze geworben. Nun muss ein Regierungsbericht offiziell einräumen: Tatsächlich bilden derzeit weniger Betriebe aus.

Die Wirtschaft kann ihr sinkendes Engagement in Sachen Ausbildung nicht mit dem demographischen Wandel begründen. Bewerber gibt es genug. Allein im Jahr 2011 blieben 76.740 Jugendliche, die von der Bundesagentur für Arbeit als „ausbildungsreif“ eingestuft wurden, ohne Ausbildungsplatz. Sie stecken zum Beispiel in berufsvorbereitenden Maßnahmen, in Praktika, Berufsfachschulen oder halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Hingegen gab es nur knapp 30.000 offene Plätze. In Wahrheit übersteigt die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber die Zahl der offenen Plätze um mehr als das Doppelte.

Wenn Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen können, müssen sie ihren Blick auch auf Ausbildungs- und Beschäftigungsbedingungen richten. Branchen, die die meisten offenen Stellen haben wie zum Beispiel das Hotel- und Gaststättengewerbe, haben auch die meisten Ausbildungsabbrecher.

Betriebe sollten gerade jetzt denen eine Chance geben, die bisher keine Chance auf einen Ausbildungsplatz hatten und sich in Übergangssystemen mit Maßnahmen und Modellprojekten über Wasser hielten. Die Ausbildungsplatzsuchenden müssen jetzt endlich eine Ausbildung machen können, um ihren Lebensunterhalt selbst verdienen zu können.“

Quelle: PM DGB vom 07.03.2012

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