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Deutscher Kinder- und Jugendhilfepreis 2020 ausgeschrieben

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ schreibt den Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis 2020 – Hermine-Albers-Preis – in den Kategorien Praxispreis, Theorie- und Wissenschaftspreis sowie Medienpreis der Kinder- und Jugendhilfe aus. Der Praxispreis hat dieses mal das Thema „Jugendarbeit im ländlichen Raum“. Bewerbungen sind bis zum 18. Oktober 2019 möglich.

06.03.2019

Der Ausschreibungszeitraum für den Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis – Hermine-Albers-Preis – 2020 ist der
1. März bis 18. Oktober 2019. Der Deutsche Kinder- und Jugendhilfepreis ist insgesamt mit 15.000 Euro dotiert. Pro Kategorie kann ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro sowie ein Anerkennungsbetrag von 1.000 Euro vergeben werden.

Kategorie: Praxispreis der Kinder- und Jugendhilfe 2020

Jugendarbeit im ländlichen Raum

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ schreibt den Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis in der Kategorie Praxispreis für das Jahr 2020 zum Thema „Jugendarbeit im ländlichen Raum“ aus.

Aufwachsen auf dem Land ist regionalspezifisch unterschiedlich und hat für junge Menschen viele unterschiedliche Facetten, die durch eine Mischung von Tradition und Moderne geprägt sind. Flächendeckend beobachten lässt sich jedoch auch eine starke Veränderung der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen und ein beschleunigter struktureller und demografischer Wandel im ländlichen Raum. Dieser ist unter anderem geprägt von einer geringer werdenden Zahl von Kindern und Jugendlichen, der Abwanderung oft qualifizierter junger Menschen, schwierigen Mobilitätsbedingungen, eingeschränkten beruflichen Perspektiven, mangelnden Freizeitangeboten und -räumen sowie der stetigen Abnahme der Angebote der Jugendarbeit. Unter diesen Herausforderungen wird zudem ein Verlust des Vertrauens in die Demokratie und eine Zunahme rechtspopulistischer Orientierungen besonders problematisch. Trotz der aufgezeigten Probleme sind junge Menschen oft heimatverbunden und würden gerne in ihrer Region bleiben. Wie aber kann es gelingen, jugendgerechte Gemeinden zu entwickeln, wenn Jugend zur Minderheit wird? Und welchen Beitrag kann die Jugendarbeit als regionaler Akteur im ländlichen Raum dazu leisten?

Die Jugendarbeit ist ein zentraler Ort non-formaler und informeller Bildung, und Jugendverbände und -vereine sowie Jugendtreffs und -zentren (offene Jugendarbeit) gehören zu einem funktionierenden Gemeinwesen. Als Werkstätten der Demokratie können sie eine selbstständige und selbstbestimmte Freizeitgestaltung ermöglichen und sie sind wichtige Lern- , Erfahrungs- und Experimentierräume, die Engagement fördern und jungen Menschen Selbstwirksamkeit ermöglichen können. Zentral für die Jugendarbeit ist Beteiligung, um Mitbestimmung in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen zu sichern und sie zu aktiven handelnden Menschen in einer Gesellschaft zu machen. Jugendarbeit ist ein Bereich der regionalen Infrastruktur, mit dem Wohlbefinden, Bildung und Gesundheit gefördert werden und Freizeit selbstbestimmt gestaltet werden kann. Angesichts eines tiefgreifenden Wandels steht Jugendarbeit im ländlichen Raum vor der Herausforderung, ein flächendeckendes Angebot für immer weniger junge Menschen bereithalten zu müssen und sich dabei den stets verändernden Anforderungen flexibel anzupassen. Um die damit verbundenen Aufgaben bewältigen zu können, braucht die Jugendarbeit Partner. Zu den wichtigsten zählen dabei vor allem Schule, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Insbesondere auch die Integration von jungen Zuwanderinnen und Zuwanderern bedeutet für die Jugendarbeit eine stetige Erweiterung ihres Aufgabenspektrums.

Mit der Ausschreibung des Praxispreises 2020 werden Jugendverbände und -vereine, Jugendtreffs und Jugendzentren sowie weitere Akteure der Jugendarbeit im ländlichen Raum angesprochen, die mit ihrer Arbeit aufzeigen, welche Antworten sie auf die beschriebenen Herausforderungen gefunden haben und welchen Beitrag sie zur Weiterentwicklung der Jugendarbeit im ländlichen Raum leisten und wo sie ihr neue Impulse geben.

Kategorie: Theorie- und Wissenschaftspreis der Kinder- und Jugendhilfe 2020

Mit dem Theorie- und Wissenschaftspreis der Kinder- und Jugendhilfe sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Fachkräfte, insbesondere auch Nachwuchskräfte, im Bereich der Sozialen Arbeit, Erziehungswissenschaft und/oder Kinder- und Jugendhilfe für ihre Arbeit ausgezeichnet und gefördert werden. Für den Preis können fachtheoretische und wissenschaftliche Arbeiten der jüngsten Zeit eingereicht werden, die der Theorie der Kinder- und Jugendhilfe neue Impulse geben. Dabei sind auch Arbeiten gefragt, die aufzeigen, wie Erfahrungen aus der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe in Theorie, Wissenschaft und Ausbildung aufgegriffen werden.

Die eingereichten Qualifikationsarbeiten sollen in der Regel das Niveau einer wissenschaftlich beachtlichen, schriftlichen Arbeit (Dissertation) haben. Die Dissertationsverfahren sollten in dem Zeitraum vom 31. Oktober 2017 bis 17. Oktober 2019 abgeschlossen worden sein. Die theoretische bzw. wissenschaftliche Intention der Arbeiten mit ihrem Bezug zur Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) soll in einem Exposé zur schriftlichen Arbeit erläutert werden.

Kategorie: Medienpreis der Kinder- und Jugendhilfe 2020

Seit 2002 verleiht die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ alle zwei Jahre den Medienpreis der Kinder- und Jugendhilfe. Dieser würdigt hervorragende publizistische Arbeiten – sei es in Tages- oder Wochenzeitungen, in regionalen oder überregionalen Medien, in Printmedien, Online-Medien oder in Rundfunk und Fernsehen –, die zu einem Verständnis der Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe beitragen und/oder die Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien einer breiten Öffentlichkeit bewusst machen. In diesem Zusammenhang können Journalistinnen und Journalisten nicht nur für einzelne Beiträge, sondern auch für ein kontinuierliches berufliches Engagement ausgezeichnet werden. Die Beiträge müssen im Zeitraum vom 31. Oktober 2017 bis 17. Oktober 2019 veröffentlicht worden sein.

Die Namensgeberin des Preises Hermine Albers

Ins Leben gerufen wurde der Deutsche Kinder- und Jugendhilfepreis im Jahr 1955 zum Andenken an das Gründungs- und Vorstandsmitglied der AGJ und in Würdigung der großen Verdienste von Dr. Hermine Albers um die Kinder- und Jugendhilfe. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm Dr. Hermine Albers den Aufbau und die Leitung des Hamburger Landesjugendamtes und setzte sich in dieser Zeit mit ihrer ganzen Kraft für die notleidende Jugend, für hungernde, kranke und obdachlose Kinder und Jugendliche ein.

Weitere Informationen unter www.agj.de/djhp

Der Deutsche Kinder- und Jugendhilfepreis wird gestiftet von den Obersten Jugend- und Familienbehörden der Länder.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

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