Stiftungspreis "Arbeit für Straffällige 2009" geht an den CVJM auf der Vogelfluglinie

Schleswig-Holsteins stellvertretender Justizstaatssekretär Johannes Sandmann hat heute den von der Stiftung Straffälligenhilfe Schleswig-Holstein ausgelobten Preis "Arbeit für Straffällige 2009" im Kieler Landeshaus an den Preisträger CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) auf der Vogelfluglinie übergeben.

26.10.2009

"Bezahlte Arbeit ist ein wesentlicher Schlüssel zu einer erfolgreichen Resozialisierung", betonte Sandmann. Alle Bemühungen um die Eingliederung von Straftätern in den Arbeitsmarkt dienten somit den Tätern und potenziellen Kriminalitätsopfern gleichermaßen. In dieser Einschätzung war sich Sandmann einig mit der Jury des Stiftungspreises, zu der neben dem Stiftungsvorstand und Präsidenten des Landgerichts Kiel, Emil Schmalfuß, auch der Vorsitzende Geschäftsführer der Regionaldirektion Nord der Bundesanstalt für Arbeit, Jürgen Goecke, sowie der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Kiel, Rainer Bock, gehören.

Untersuchungen in der Bewährungshilfe haben eine Beschäftigungslosigkeit von bundesweit rund 45 Prozent unter ehemaligen Strafgefangenen festgestellt. Gleichzeitig weiß man, dass das Rückfallrisiko ehemaliger Strafgefangener von rund 35 Prozent bei ausbildungsgerecht Beschäftigten auf 90 Prozent bei unqualifizierten Entlassenen ohne Beschäftigung steigt. "Vor dem Hintergrund des gesetzlichen Auftrags zur Resozialisierung von Straftätern und im Sinne des Schutzes potenzieller Opfer von Straftaten besteht hier also dringender Handlungsbedarf", erklärte Sandmann. Die Landesregierung widme sich deshalb in jüngerer Zeit verstärkt allen Aktivitäten, die der Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung von Straftätern in Schleswig-Holstein dienen. Unter anderem wird es im Rahmen der Planungen für ein verbessertes Übergangsmanagement ab 2010 sechs Fachkräfte geben, die flächendeckend eine Vermittlung in Arbeit und eine entsprechende Begleitung vor allem jüngerer Straftäter auch nach der Haft gewährleisten sollen. Alle Maßnahmen der Landesregierung sind jedoch auch angewiesen auf ein funktionierendes Netz bürgerschaftlicher Aktivitäten zur Beschäftigung von Straffälligen.

Der CVJM auf der Vogelfluglinie wurde als eine solche Initiative aus der Bürgergesellschaft vorgeschlagen. Nach Ansicht der Jury sei der nördliche Teil des Kreises Ostholstein lange Zeit eher ein "weißer Fleck" in der Arbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen und Heranwachsenden gewesen. Seit Dezember 2008 habe der CVJM diese Lücke gefüllt und biete jungen Menschen durch vielfältige Angebote die Chance, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Mit hohem, auch ehrenamtlichem Engagement der Mitarbeiter insbesondere in der eigens eingerichteten Bauwagenburg am Rande Oldenburgs, werde ein besonderes Augenmerk auf die Eingliederung der jungen Klienten in den Arbeitsmarkt gelegt. Bislang konnten bereits vier Maßnahmeteilnehmer eine handwerkliche Ausbildung beginnen, fünf Jugendliche wurden bei der erfolgreichen Erlangung eines Schulabschlusses begleitet. Die Stiftung Straffälligenhilfe Schleswig-Holstein würdigt dieses erfolgreiche Engagement mit einem Preisgeld von 5.000 Euro, das für die weitere Entwicklung von Resozialisierungsmaßnahmen für junge Straftäter in Ostholstein vor Ort dringend benötigt wird.

Die Stiftung Straffälligenhilfe Schleswig-Holstein besteht seit 26 Jahren. Ihre Arbeit baut auf drei Säulen auf: Straffällige können Darlehen beantragen, um im Wege von Vergleichszahlungen Schulden abzubauen. In besonderen Fällen werden auch berufliche Eingliederungsmaßnahmen gefördert. Unterstützt werden dabei nur Menschen, bei denen die Erwartung besteht, dass sie künftig straffrei leben werden. Auch Angehörige oder Opfer von Straffälligen können in diese Hilfeleistungen einbezogen werden. Außerdem fördert die Stiftung Projekte gemeinnütziger Träger der Straffälligenhilfe, die der Resozialisierung oder Entschuldung dienen. Dritte Säule ist die Förderung des Täter-Opfer-Ausgleichs. Tätern wird mit der Vergabe von Darlehen für eine schnelle und vollständige Opferentschädigung geholfen.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jahrestagung des Schleswig-Holsteinischen Verbands für soziale Strafrechtspflege - Straffälligen- und Opferhilfe statt.

Weitere Informationen finden Sie <link http: www.straffaelligenhilfe-sh.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>hier.

Quelle: Ministerium für Justiz, Arbeit und Europa Schleswig-Holstein

 

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