Gesundheit

Gesunde Ernährung für Kinder aus sozial benachteiligten Milieus

Die Roland Berger Stiftung und die Sarah Wiener Stiftung arbeiten künftig zusammen, um Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Schichten gesunde Ernährung nahezubringen

14.12.2009

Ungesundes Fast Food-Essen soll der Vergangenheit angehören. Bei einer gemeinsamen Backaktion mit Kindern und Jugendlichen in Berlin haben die beiden Stifter Roland Berger und Sarah Wiener bekanntgegeben, dass sie ab kommendem Jahr zusammenarbeiten werden. Die Kooperation zwischen den beiden Stiftungen umfasst Koch- und Ernährungsseminare für die Roland Berger Stipendiaten aus allen Regionen.

An Essstörungen, Übergewicht und Fehlernährung leiden in Deutschland überdurchschnittlich viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Sie sind von den Folgen der Fehlernährung dreimal häufiger betroffen als Kinder aus der Mittel- und Oberschicht. Geringer sozialer Status und ungesunde Ernährung sind hierzulande aneinander gekoppelt. Insgesamt zwei Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland übergewichtig. Bereits im Kindergartenalter ist jedes dritte Kind zu dick.

"Es ist erschreckend, wie viele Kinder und Jugendliche es gibt, die sich kein Essen mehr selbst zubereiten können; Kinder, die nichts wissen von gesunder Ernährung als Basis eines ausgewogenen Lebensstils; Kinder, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine warme Mahlzeit sehen und nicht wissen, was sie damit anfangen sollen; Kinder, die sich täglich von Chips und einem Tortenboden ernähren - all das in Deutschland, direkt vor unserer Haustür!", sagte Sarah Wiener. "Ganze Generationen verlieren dabei nicht nur elementare Fertigkeiten und die Rückkopplung an unsere erzeugende Landwirtschaft, sondern auch die Kontrolle über eine selbstbestimmte, gesunde Ernährung bis ins hohe Alter - eine der Grundlagen, um ein mündiger Bürger zu werden. Die Folgen sind Fehlernährungen in jeder erdenklichen Form verbunden mit Leid und hohen gesellschaftlichen Folgekosten.

Claudia Piatzer, Projektleiterin des Roland Berger-Stipendienprogramms, bestätigte dies: "Viele unserer Stipendiaten kennen keine regelmäßigen Mahlzeiten, sie gehen häufig ohne Frühstück in die Schule. Gekocht wird nur selten, wenn überhaupt."

Die Kooperation zwischen beiden Stiftungen umfasst Koch- und Ernährungsseminare für die Stipendiaten aus allen Regionen. Die Seminare finden zunächst in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern statt. Auf ausgewählten Bio-Bauernhöfen lernen die Stipendiaten Grundlagen der Ernährungskunde. Sie bereiten gemeinsam ihre Mahlzeiten zu und beschäftigen sich mit Themen wie Gemüseanbau, artgerechte Tierhaltung und bewusstes Einkaufen.

Sarah Wiener erläutert: "Unser Ziel ist, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, dass gesundes Essen schmeckt, leicht zuzubereiten ist und nicht teuer sein muss. Und dafür ist es auch wichtig, zumindest ein wenig über Herkunft, Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln zu wissen. Deswegen finden die Seminare auf Bio-Bauernhöfen statt"

"Sich gesund und vernünftig zu ernähren heißt auch, Verantwortung für sich selbst und später für die eigene Familie zu übernehmen", ergänzt Roland Berger. "Unsere Stipendiaten sollen frühzeitig lernen, dass bewusste Ernährung die Voraussetzung für körperliche und geistige Fitness ist."

"Fit für Verantwortung" unterstützt begabte Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien bis zur allgemeinen Hochschulreife und im Studium. Das Besondere an dem Programm: Die Förderung setzt bereits in der Grundschule an. Im März 2009 wurden 140 Schülerinnen und Schüler sowie 14 Studenten aus insgesamt 28 Nationen in das Programm aufgenommen. Sie kommen aus Oberbayern, Berlin, Brandenburg und dem Ruhrgebiet.

Die Roland Berger Stipendiaten sind begabte Kinder und Jugendliche, die durch die Förderung die Chance erhalten, das Abitur zu machen und später ein Studium aufzunehmen. Die Stiftung unterstützt sie beispielsweise durch Seminare (von Benimm-Kursen bis Sprachtrainings) und Ferienakademien und bezuschusst Bildungsleistungen. Jeder Stipendiat hat seinen eigenen, individuellen Förderplan. Persönliche Mentoren im Alter von 23 bis 78 Jahren stehen den Kindern und Jugendlichen auf ihrem Bildungsweg zur Seite. Die Roland Berger Stiftung will mit dem Stipendienprogramm "Fit für Verantwortung" zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen und ein Zeichen für bürgerschaftliches Engagement setzen.

Die Sarah Wiener Stiftung setzt sich für gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen ein. Sie veranstaltet bundesweit Koch- und Ernährungskurse an Schulen und Kindergärten und bildet zu diesem Zweck Lehrer und Erzieher als Multiplikatoren aus. Die Koch- und Ernährungskurse finden überwiegend an Kindergärten und Schulen in sozialen Brennpunkten statt. Gemeinsam mit inzwischen mehr als 400 LehrerInnen und Erzieher/-innen organisiert die Stiftung langfristig angelegte Kurse. Dort lernen Kinder in kleinen Gruppen gesundes Kochen und gesunde Lebensmittel kennen - in regelmäßigen Kursen und über einen Zeitraum von je drei Monaten.

Zusätzlich werden in einem bundesweiten Pilotprojekt mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) auch Kindertagesstätten in die Weiterbildungen einbezogen. Über Partnerschaften zwischen Schulen und Bauernhöfen werden Exkursionen zu Bio-Höfen an den einzelnen Standorten unternommen - gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).

Quelle: PM Roland Berger Stiftung vom 13.12.2009

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