Förderung der Erziehung in der Familie
Gefahr für Babys durch Schütteln wird unterschätzt – neues „Bündnis gegen Schütteltrauma“
Wie hoch der Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung zum Schütteltrauma ist, zeigt eine aktuelle Repräsentativbefragung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen. 24 Prozent der Befragten meinen irrtümlicherweise, dass Schütteln einem Baby nicht schade. 23 Verbände, Vereine und Institutionen haben sich nun dem „Bündnis gegen Schütteltrauma“ angeschlossen. Außerdem stehen neue Informationsmaterialien für Eltern zur Verfügung.
04.12.2017
Wenn Eltern für einen kurzen Moment die Kontrolle verlieren und ihr schreiendes Baby schütteln, können sie ihm schwere Schäden zufügen, die zu körperlicher und geistiger Behinderung führen können. Zehn bis 30 Prozent der Kinder sterben sogar an den Folgen eines Schütteltraumas.
Wie hoch der Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung zum Schütteltrauma ist, zeigt eine aktuelle Repräsentativbefragung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH). Nur 79 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass man Babys niemals schütteln darf. 24 Prozent der Befragten meinen irrtümlicherweise, dass Schütteln einem Baby nicht schade.
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen hat es sich zusammen mit dem „Bündnis gegen Schütteltrauma” zur Aufgabe gemacht, über die Folgen des Schüttelns von Säuglingen und Kleinkindern aufzuklären – im Auftrag des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ).
Aufklärung für Eltern notwendig
„Leider kommt es immer wieder vor, dass Babys durch Schütteln schwer verletzt werden, manche sogar sterben. Deshalb ist Aufklärung für Eltern notwendig. Sie müssen wissen, wo sie Hilfe bekommen, wenn sie sich überfordert fühlen“, erklärte Dr. Katarina Barley, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Eltern dürfen in schwierigen Situationen nicht alleine gelassen werden. Deshalb ist die Arbeit des "Bündnis gegen Schütteltrauma“ so wichtig. Ich danke allen Bündnispartnerinnen und -partnern für ihr Engagement.“
Wissen über frühkindliche Schreiphasen in der Bevölkerung gering
Das Wissen über frühkindliche Schreiphasen, die als Hauptauslöser für das Schütteln von Säuglingen gelten, ist in der Bevölkerung gering. Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dem Träger des NZFH, berichtet: „Zwei Drittel der Befragten ist nicht darüber informiert, dass es intensive Schreiphasen im Säuglingsalter geben kann. 18 Prozent der Befragten glauben sogar, dass Babys manchmal nur schreien, um zu ärgern. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern von Babys, die viel schreien, gut informiert sind und wissen, wo sie rechtzeitig Unterstützung finden können.“
Informationsmaterialien für Eltern
23 Verbände, Vereine und Institutionen aus dem Gesundheitswesen, dem Kinderschutz und der Kinder- und Jugendhilfe haben sich dem „Bündnis gegen Schütteltrauma“ angeschlossen.
Durch neue Informationsmaterialien werden den Eltern Wege aufgezeigt, wie sie mit der Situation besser umgehen können. Wichtige Anlaufstellen für Eltern, deren Baby viel schreit, sind die niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzte, Frühe Hilfen in den Kommunen sowie (Familien-)Hebammen. Aber auch Wohlfahrtsverbände, Vereine und Kinderkliniken bieten spezielle Beratungsangebote für Säuglinge mit Regulationsproblemen.
Neue Informationsangebote:
Den <link http: www.elternsein.info external-link-new-window für eltern zum thema>Flyer und einen Aufklärungsfilm zum Schütteltrauma sowie Adressen von Beratungsstellen finden sich auf der Eltern-Webseite des NZFH
Für die Repräsentativbefragung „Bekanntheit und Wissen zu Schütteltrauma und Babyschreien in Deutschland 2017“ wurden 1.009 Personen im Alter zwischen 16 und 49 Jahren im Mai 2017 befragt. Ein Info-Blatt mit ausgewählten <link http: www.fruehehilfen.de presse-buendnis-gegen-schuetteltrauma external-link-new-window der befragung zum>Ergebnissen und Hintergrundinformationen zum Schütteltrauma finden sich auf der Webseite der BZgA.
Ein <link http: www.bzga.de presse pressemotive nationales-zentrum-fruehe-hilfen external-link-new-window zum>Informationsplakat kann von der Webseite der BZgA heruntergeladen werden.
„Bündnis gegen Schütteltrauma“
Folgende Verbände, Vereine und Institutionen sind Mitglieder im „Bündnis gegen Schütteltrauma“ :
- Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ
- Berufsverband der Frauenärzte e.V.
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
- Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V.
- Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V.
- Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V.
- Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V.
- Deutsche Liga für das Kind e. V. - Deutscher Hebammenverband e.V.
- Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
- Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V.
- Deutsches Rotes Kreuz e.V.
- Diakonisches Werk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
- Landesverband der Inneren Mission e.V.
- Frauenhauskoordinierung e.V.
- Georg-August-Universität Göttingen, Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
- Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit e.V.
- Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit Brandenburg
- Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg
- Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V.
- Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Psychosoziale Prävention
Über das NZFH
Träger des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut e.V. Das NZFH wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Es unterstützt seit 2007 die Fachpraxis dabei, familiäre Belastungen und Ressourcen früher zu erkennen, bedarfsgerechte Angebote bereitzustellen und die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen vom 04.12.2017
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