Förderung der Erziehung in der Familie

AWO: Erschöpfte Mütter haben ein Recht auf Kur!

Die AOK-Familienstudie weist in den Handlungsempfehlungen darauf hin, dass stark belastete Mütter eine intensive Beratung für eine gesundheitsfördernde Gestaltung des Familienlebens benötigen. Ziel ist, ihre Selbsthilfepotentiale zu fördern. Beide Bereiche sind Schwerpunkte der erfolgreichen Arbeit des Müttergenesungswerkes.

15.07.2010

Die Genehmigungspraxis der Krankenkassen bei Mütter- und Mutter-Kind-Kuren wird bundesweit kritisiert: Es häufen sich Einsparungen, steigende Ablehnungsquoten und Hürden für Mütter. Das Müttergenesungswerk (MGW) weist seit Jahren darauf hin, dass viele Mütter so starken Belastungen ausgesetzt sind, dass viele krank werden. „Die Erfahrungen zeigen, dass die Frauen mit mindestens drei Gesundheitsstörungen in die Beratungsstellen kommen. Erschöpfungszustände bis zum Burn-Out, Angstzustände, Schlafstörungen, Rückenschmerzen und ständiger Zeitdruck stehen dabei im Vordergund", erklärt Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstandes. Sie betont, dass stationäre Kurmaßnahmen für Mütter/Väter und Kinder Pflichtleistung der Krankenkassen sind. 

„Die gesundheitlichen und psychosozialen Belastungen beeinträchtigen den Alltag vieler Mütter“, betont MGW Geschäftsführerin Anne Schilling. Eine Studie der MGW-Beratungsstellen zeigt, dass Zeitdruck als häufigste psychosoziale Belastung genannt wird. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die jüngst erschienene AOK-Familienstudie. Auch hier erscheint Zeitdruck als der stärkste Belastungsfaktor für Mütter. Weiterhin stellt die Studie fest, dass fast 20 Prozent der befragten Mütter ihren Gesundheitszustand als „weniger gut“ oder „schlecht“ bezeichnen. Bereits 2007 veröffentlichte das Bundesfamilienministerium die IfeS-Studie, die nachwies, dass rund 20 Prozent (2,1 Millionen.) Mütter in Deutschland kurbedürftig sind.

Die Therapiekonzepte in den anerkannten Einrichtungen setzen an der Lebenssituation der belasteten Mütter in der Familie an und stärken die Selbsthilfepotentiale durch den konkreten Bezug zum Alltag in der Familie. Deshalb helfen sie so nachhaltig.

„Vor diesem Hintergrund ist noch weniger verständlich, warum kranke undbelastete Mütter so viele Hürden überwinden müssen, wenn sie einen - medizinisch attestierten - Kurantrag einreichen. Mütter brauchen die Unterstützung der Krankenkassen und nicht Widerspruchsverfahren“, kritisiert Schilling.

Bei der Klärung der Voraussetzungen und der Beantragung der Kurmaßnahmen erhalten Familien in den 1.400 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände Beratung und Unterstützung. Erfahrungen zeigen, dass Kuranträge, die mit Hilfe der Beratungsstellen gestellt werden, deutlich erfolgreicher sind. Auch bei Widersprüchen sind rund 50 Prozent erfolgreich.

Herausgeber: Arbeiterwohlfahrt - Bundesverband e.V.

 

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