EU-Jugendstrategie

Strukturierter Dialog: Ergebnisse der Konsultation zur Beteiligung junger Menschen mit Migrationshintergrund liegen vor

Was erschwert es jungen Menschen mit Migrationshintergrund, politisch und gesellschaftlich mitzumischen? Und wie können diese Hindernisse überwunden werden?

29.08.2012

Um diese beiden zentralen Fragen drehte sich die EU-weite Konsultation im Rahmen des Strukturierten Dialogs zum Thema „Jugendbeteiligung“. Jugendliche und Jugendorganisationen in ganz Europa waren aufgerufen, ihre Meinungen, Vorschläge und Positionen zu diesem Thema in den Dialog einzubringen. Nun liegen die Konsultationsergebnisse aus Deutschland vor.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

Neben schwierigeren Startbedingungen sehen die Konsultationsteilnehmenden eine fehlende Wahrnehmung und Anerkennung in Politik und Gesellschaft, Ausgrenzung und Diskriminierung sowie Benachteiligungen im Bildungssystem als wichtige Gründe dafür, dass es junge Menschen mit Migrationshintergrund schwerer haben als andere, sich gesellschaftlich und politisch einzubringen.

Diese Hindernisse können nach Meinung der Konsultationsteilnehmenden überwunden werden, indem die aktive Mitgliedschaft junger Menschen mit Migrationshintergrund in Vereinen und Verbänden zur Normalität wird und Projekte und Organisationen junger Menschen mit Migrationshintergrund finanziell gefördert werden. Des Weiteren braucht es ein offenes Ohr auf Seiten von Politik und Gesellschaft für die Belange junger Menschen mit Migrationshintergrund und ein klares Bekenntnis zu den Rechten eingewanderter Menschen. Darüber hinaus sollte Integration zu einer Querschnittsaufgabe für alle Bereiche werden. Weitere Vorschläge sind die rechtliche Gleichstellung junger Menschen mit Migrationshintergrund und die Verbesserung ihrer Lernbedingungen. 

Als wichtige Voraussetzungen für ein gutes Miteinander aller jungen Menschen nennen die Konsultationsteilnehmenden unter anderem gute Sprachkenntnisse, gesellschaftliche Durchmischung und dass alle in ihren jeweiligen Potenzialen und Fähigkeiten anerkannt und wertgeschätzt werden. Darüber hinaus schlagen sie vor, kulturübergreifende Feste und Projekte sowie nachhaltige Projekte zu unterstützen und die Gleichbehandlung aller Religionen anzustreben. 

Und wie können sich speziell Jugendverbände für die Beteiligung junger Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen? Die Konsultationsteilnehmenden sehen drei zentrale Punkte: Jugendverbände sollten sich aktiv für junge Menschen mit Migrationshintergrund öffnen, Begegnungen zwischen jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unterstützen und den Auf- und Ausbau von Migrant_innenjugendselbstorganisationen fördern.

››› Die Zusammenfassung der Konsultationsergebnisse

Über den Konsultationsprozess

Von Mitte Mai bis Anfang August 2012 waren junge Menschen in Jugendgruppen, - verbänden, - initiativen, Schulklassen, losen Zusammenschlüssen etc. und auch als Einzelpersonen aufgerufen, sich an der Konsultation in Deutschland zu beteiligen. In einer ersten Phase wurden ihre Meinungen, Erfahrungen, Positionen und Vorschläge anhand von Leitfragen über ein Online-Verfahren gesammelt. 

Anschließend hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, die gesammelten und aufbereiteten Beiträge nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten. Auf der Grundlage dieser Bewertungen erstellte die Koordinierungsstelle zur Umsetzung des Strukturierten Dialogs abschließend diese Zusammenfassung. Eingang in die Zusammenfassung fanden dabei die Beiträge, die die meisten Stimmen erhielten und damit in der oberen Hälfte des „Rankings“ lagen.

››› Das Ergebnis der Abstimmung ansehen  
››› Alle Beiträge ansehen 

Was mit den Ergebnissen passiert

Die Ergebnisse der Konsultation in Deutschland werden auf einer EU-Jugendkonferenz, die Mitte September 2012 in Zypern stattfindet, zusammen mit den Ergebnissen aus den anderen EU-Mitgliedsstaaten diskutiert. Jugend- und Ministeriumsvertreter_innen aus allen EU-Ländern entwickeln dabei gemeinsame Empfehlungen, mit denen sich dann im November die EU-Jugendminister_innen auseinandersetzen werden. 

Darüber hinaus sollen die Ergebnisse von der EU-Kommission und den Verantwortlichen in allen EU-Mitgliedsländern genutzt werden, um konkrete Verbesserungen für die Beteiligung junger Menschen mit Migrationshintergrund zu entwickeln. In Deutschland werden sich u.a. die Mitglieder der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie mit den Ergebnissen beschäftigen und den Teilnehmenden dazu ein Feedback geben.

Quelle: Deutscher Bundesjugendring (DBJR)

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