EU-Jugendstrategie
Kommissionspapier: Hilft Jugendarbeit gegen soziale Ausgrenzung?
In einem Papier stellt die Kommission die wichtigsten Benachteiligungs-Faktoren zusammen – und Beispiele aus der Jugendarbeit, die diese ausgleichen soll.
09.10.2014
Sowohl die EU-Jugendstrategie als auch der Ratsbeschluss „Zur Jugendarbeit“ vom 04.12.2010 gehen davon aus, dass Jugendarbeit soziale Integration bewirkt. Um dieser Frage weiter nachzugehen, hat die Kommission nun ein Papier veröffentlicht, in dem sie Daten zum Thema „soziale Ausgrenzung junger Menschen“ aufbereitet. Unter dem Motto „Lessons from youth work“ stellt sie darüber hinaus Beispiele für Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit aus verschiedenen Ländern vor, die die Auswirkungen dieser Faktoren gezielt bekämpfen wollen.
Das Papier der Kommission hält sich dabei an diejenigen Faktoren, über die Datenmaterial aus diversen EU-Umfragen verfügbar ist:
- Armut (mit Faktoren wie Wohnung, Ernährung, Kleidung, physische Sicherheit)
- Mangelnde soziale und politische Teilhabe
- Unmöglichkeit, kulturelle und Freizeitaktivitäten zu genießen
- Gesundheitsbeeinträchtigungen, die mit armen Lebensumständen und mangelndem Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten zusammenhängen
- Psychologische Ausgrenzung und Isolation aus der Gemeinschaft und/oder der Gesellschaft als ganzer.
Konkret werden oftmals ein geringer Bildungsstandard, Diskriminierung aufgrund persönlicher Eigenschaften, finanzielle Armut, Arbeitslosigkeit, ein ungeklärter Aufenthaltsstatuts, das Leben in abgelegenen Gegenden oder jugendliche Delinquenz als Hauptfaktoren sozialer Ausgrenzung bei Jugendlichen genannt.
In der Realität hängen diese Faktoren eng zusammen, so dass Menschen in der Regel von mehreren betroffen sind. So bestimmen sozio-ökonomische und politische Kontexte (Arbeitsmarkt, Bildungssystem, religiöse und kulturelle Systeme, politische Institutionen) den Zugang zu Arbeit, Macht und Ansehen. Einkommen, Bildung, Geschlecht, Rasse oder andere Faktoren weisen ebenfalls den sozialen Status zu.
Das Papier fasst das Datenmaterial der EU (z.B. Eurostat data) zusammen und differenziert es nach den verschiedenen Diskriminierungs- und Ausgrenzungs-Faktoren. Daraus werden am Schluss des Papiers drei Schlüsse gezogen:
- Ein Drittel aller jungen Menschen in der Europäischen Union leben mit dem Risiko sozialer Ausgrenzung. Ein großer Teil lebt unter marginalisierten und beschränkten Lebensbedingungen, die langfristig ihre Zukunft bedrohen und sie darin behindern, ihre Grundrechte auszuüben.
- Die wichtigsten Faktoren sozialer Ausgrenzung sind in sozialer Ungleichheit begründet, zum Beispiel aufgrund eines mangelnden Zugangs zu guter Bildung und Ausbildung oder zu einer adäquaten Beschäftigung ebenso wie aufgrund mangelnder Aufenthalts- oder Bürgerechte. Diskriminierung, speziell Geschlechterdiskriminierung, hat vor allem Auswirkungen auf die Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden junger Menschen. Ein Ausländerstatus ist ein wichtiger Grund für materielle Armut, ebenso wie für einen geringen Bildungsstand. Dieser wiederum führt generell häufig dazu, dass junge Menschen nicht politisch partizipieren und sich wenig an Wahlen beteiligen. Und nicht zuletzt Arbeitslosigkeit und Armut in der Familie beeinträchtigen das Aufwachsen: Sie führen zu benachteiligenden Wohn- und Lebensumständen und zu medizinischer Unterversorgung.
- All diese Faktoren, so das Papier, würden traditionell von Jugendarbeit bekämpft und erfolgreich abgemildert.
<link https: www.jugendpolitikineuropa.de downloads social_exclusion_and_youth_work.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Youth Social Exclusion and Lessions from Youth Work
Quelle: JUGEND für Europa vom 06.10.2014
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