EU-Jugendstrategie
Jugend- und Bildungsrat der EU: Resilienz und Zukunftsfähigkeit junger Menschen
Über die Rolle der Jugend bei der Bewältigung des demografischen Wandels und den Beitrag junger Menschen beim Aufbau einer sicheren, von Zusammenhalt geprägten und harmonischen Gesellschaft diskutierten die europäischen Jugend- und Bildungsminister bei ihrer Ratssitzung in Brüssel. Die Mitgliedsstaaten stellten auch ihre Prioritäten für eine neue EU-Jugendstrategie vor und der Bildungsrat befasste sich mit Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen.
15.06.2018
Mit der Sitzung des Rates der EU für Bildung, Jugend, Kultur und Sport am 22. und 23. Mai 2018 wurde das bildungs- und jugendpolitische Arbeitsprogramm der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft abgeschlossen. Unter dem Vorsitzschwerpunkt „Zukunft Europas und junge Menschen – Wirtschaftswachstum und sozialer Zusammenhalt“ standen sowohl eigene politische Anliegen als auch laufenden EU-Dossiers auf der Tagesordnung.
Demografische Entwicklungen in der EU
Für den Jugendbereich wurden die Themen der demografischen Entwicklung in der EU und deren Bedeutung für die Jugend sowie der Beitrag junger Menschen beim Aufbau einer sicheren und solidarischen Gesellschaft in Europa und der Welt diskutiert. Zu beidem hatte die Ratsarbeitsgruppe Jugend Schlussfolgerungen verhandelt, die der Rat der Jugendminister und –ministerinnen nun annahm. Bei der traditionellen Orientierungsaussprache ging es um die neue EU-Jugendstrategie, zu der die anwesenden nationalen Vertreter und Vertreterinnen ihre jeweiligen Standpunkte zu den Vorschlägen darlegten.
In den Schlussfolgerungen zur demografischen Entwicklung in der EU und ihrer Bedeutung für junge Menschen wird u.a. die grenzüberschreitende Mobilität junger Menschen als Angelpunkt herausgehoben. Dabei wird die Forderung erhoben, dass gerade auch das Gastland für die erfolgreiche Integration junger Menschen aus Europa Verantwortung tragen müsse, sei es in Austauschprogrammen oder auch bei längerfristigem Aufenthalt. Jugendarbeit soll dabei unterstützt werden, jungen Menschen sogenannte Lebenskompetenzen zu vermitteln, einschließlich ihrer Kommunikationsfähigkeit und Sprachkenntnisse.
Vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen sollen insbesondere auch benachteiligte Regionen in der EU stärker in den Blick genommen werden. Auch solche Gebiete sollen für junge Menschen attraktiv sein, was sowohl Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten als auch Einrichtungen und Angebote für die Jugend einschließt. Mitgliedstaaten werden ermutigt, diesbezüglich zu handeln und u.a. den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung dafür zu nutzen.
Prioritäten für die neue EU-Jugendstrategie
Die Schlussfolgerungen zur „Rolle junger Menschen beim Aufbau einer sicheren, von Zusammenhalt geprägten, harmonischen Gesellschaft in Europa“ stellt das Engagement junger Menschen für Frieden, Sicherheit und Solidarität in Europa und der Welt in den Mittelpunkt. Es wird anerkannt, dass sich junge Menschen heutzutage vielfältig für Konfliktprävention, Inklusion und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Sie sollen in ihrem Engagement unterstützt und als wesentlicher Akteur ernst genommen werden. Es wird angeregt, die bereichsübergreifende Zusammenarbeit – gerade auch mit dem Auswärtigen Dienst der EU – zu stärken sowie mehr auf den interkulturellen Dialog und die Demokratie- und Menschenrechtsbildung in und außerhalb Europas zu setzen. Im Erasmus+ Programm soll – so lautet eine weitere Forderung - die internationale Zusammenarbeit intensiviert werden, um mehr Austausch und Dialog zu ermöglichen.
Die von den Mitgliedstaaten in der Orientierungsaussprache genannten Prioritäten für die neue EU-Jugendstrategie können in fünf Themenbereichen zusammengefasst werden:
- die Ausweitung des Dialogs mit jungen Menschen
- die Einbindung aller jungen Menschen in den Dialog und ihre Anerkennung als mitgestaltende Akteure
- Medienkompetenz zur Verbesserung des Umgangs mit digitalen Medien sowie zur Radikalisierungsprävention
- Bildung und Beschäftigung, mit dem Schwerpunkt auf Zugänge und den Beitrag des nicht formalen und informellen Lernens sowie
- Förderung des freiwilligen Engagements und der grenzüberschreitenden Mobilität, gerade im Kontext der EUJugendprogramme.
Stärkere Einbindung der europäischen Dimension
Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur neuen EU-Jugendstrategie selbst konnte nicht erörtert werden. Ein erster Austausch dazu ist beim informellen Jugendministerrat am 3. September 2018 in Wien geplant, den die kommende österreichische EU-Ratspräsidentschaft – zeitgleich zur EU-Jugendkonferenz – ausrichtet. Für Österreich ergibt sich aus der aktuellen EU-Agenda ein umfassendes Arbeitsprogramm für das zweite Halbjahr; die Verhandlung der EU-Jugendstrategie sowie der zukünftigen EU-Jugendprogramme. Unter dem Titel „ein Europa, das schützt“, so hieß es, will die Präsidentschaft außerdem die Bedeutung der Jugendarbeit bei Migration und Flucht einbringen.
Auch der Bildungsrat befasste sich mit jugendpolitisch wichtigen Inhalten in seiner Sitzung. Er nahm die Empfehlung des Rates zu Schlüsselkompetenzen an, die eine Aktualisierung, der aus dem Jahr 2006 stammenden, ersten gemeinschaftlichen Definition ist. Die neue Empfehlung folgt insbesondere den Anforderungen der Digitalisierung und der Tatsache, dass gesellschaftliche Veränderungen komplexer geworden sind. Die persönliche und soziale Kompetenz sowie die Lernkompetenz werden deshalb für eine gesundheitsbewusste und zukunftsorientierte Lebensgestaltung als elementar formuliert. Zielgruppe der Empfehlung sind die nationalen Bildungs- und Lernsysteme, die den Erwerb der Schüsselkompetenzen lebensbegleitend ermöglichen sollen.
Die Ratsempfehlung zur Förderung gemeinsamer Werte, einer inklusiven Bildung und der europäischen Dimension im Unterricht hat u.a. das Ziel, die europäische Dimension stärker in den Lernort Schule einzubinden. Wichtig ist dabei, die Werte der EU in ihrer Bedeutung für den Alltag, das Zusammenleben und die Demokratie zu verdeutlichen. Dies könnte Akteure an der Schnittstelle Jugendhilfe und Schule besonders interessieren.
Weiterführende Informationen
Empfehlung des Rates zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen (PDF, 453 Kb)
Quelle: JUGEND für Europa
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