Kinder- und Jugendhilfetag

Netznachbarn? Nachbarn!

Über 300 Aussteller gibt es auf dem 15. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag. Ein Spaziergang in der Nachbarschaft des Standes des Fachkräfteportals vermittelt einen kleinen Eindruck von der große Vielfalt der vertretenen Träger.

04.06.2014

Von Maria Reimer

Wer von Nachbarschaft im Netz redet, der meint: Diese Internetseite ist mir sympathisch. Oder: Thematisch passen wir gut zusammen. Mit physischer Nachbarschaft hingegen kommt man im Internet nicht weit. Netznachbarn existieren in dem Sinne nicht, und die zentrale Anlaufstelle für Hausnummern für Internetseiten müsste erst noch erfunden werden.

Der DJHT hingegen bietet allen Betreibern eines Messestands, ob Internetportal oder nicht, die einmalige Chance auf physische Nachbarn. Welche Nachbarn hat das Fachkräfteportal? Auf geht die Erkundungstour im Bereich 3.57 bis 3.60 der Messehalle 3.2!

Wer vom Stand des Fachkräfteportals aus links um die Ecke biegt, kommt zum DBSH, dem Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit. Wie fast alle Stände, die Mitmachaktionen bieten, ist auch der Stand des DBSH gut gefüllt. Allerdings liegt das nicht an Leckerlies, mit denen viele Standbesucher locken, sondern an durchsichtigen Säulen, in denen sich bunte Bälle ansammeln. Der Berufsverband fragt mit fünf Fragen die Meinungen der Besucher ab. Die Antwortmöglichkeiten sind Ja (gelbe Bälle), Nein (blaue Bälle) und Weiß ich nicht/keine Meinung (rote Bälle). Für fachfremde Menschen schwierige Fragen sind darunter, wie „Gehört Schulsozialarbeit als Verpflichtung in das System Schule?“ Relativ leicht fällt hingegen berufsübergreifend die Beantwortung der Frage „Brauchen wir ein besseres Einkommen?“ - hier türmen sich gelbe Bälle meterhoch.

Apropos Leckerlies: Die Verpflegung auf der Messe ist vorhanden. Aber sie kostet: 3,20 Euro für ein 0,5l-Getränk, 5,30 Euro für ein belegtes Brötchen.

Die Bundesakademie für Kirche und Diakonie, der nächste Stand auf der Nachbarschaftserkundungsreise, war sich dessen offenbar nicht bewusst. An ihrem Stand hängt ein großes Banner, auf der die Tätigkeitsfelder der Akademie in übersichtlichen Schlagworten zusammen gefasst sind. Für den Gesprächseinstieg ist das top – vorausgesetzt, die Besucher schaffen es bis zum Stand. Der Mitarbeiter der Diakonie ist sich der Kekslosigkeit seines Standes bereits bewusst und bietet dafür schnell ein gutes Gespräch über das, was die Diakonie ist und macht, an.

Der letzte Stand ist von EFFEKT, der EntwicklungsFörderung in Familien: Eltern- und Kinder-Training. EFFEKT ist ein Programm der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und ein gutes Sprachspiel, denn es geht um Emotionskontrolle bei Kindern. Im Zentrum des Projekts steht die einfache Erlernung von Selbstkontrolle in drei Stufen mithilfe einer Ampel: „Sage laut Stopp! Mache einen Plan! Los!“

Der Selbstversuch in einer von 20.000 Menschen besuchten Messe zeigt: Emotionskontrolle nach dem Ampelprinzip funktioniert nicht nur bei Kindern.

Fazit: Es tut gut, über den Tellerrand, bzw. den Messestand zu gucken!

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