Kinder- und Jugendhilfetag

Interview zum 16. DJHT: Forum des öffentlichen Dialogs der Kinder- und Jugendhilfe

Die Redaktion des Fachkräfteportals hat mit Peter Klausch, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, über die Bedeutung der Kinder- und Jugendhilfetage gesprochen und nach fachlichen Schwerpunkten der diesjährigen Veranstaltung gefragt.

17.02.2017

Nach dem vergangenen Jubiläums-DJHT in Berlin – anlässlich des 50. Geburtstages des Kinder- und Jugendhilfetags – steht mittlerweile der siebte DJHT, den Sie als Geschäftsführer begleiten, vor der Tür. Hat sich im Laufe der Jahre etwas verändert? Was ist gleich geblieben?

Wie auch in den Jahren zuvor präsentiert der DJHT in seiner langen Tradition die Aufgaben, Angebote und Neuentwicklungen der Kinder- und Jugendhilfe, er ist quasi die zentrale Know-how-Börse der Kinder- und Jugendhilfe. Zugleich ist der DJHT die zentrale Plattform zum fachlichen Austausch der Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. Neben einem Einblick in die alltägliche Praxis, stellen Kinder- und Jugendhilfetage neue methodische Ansätze und innovative Konzepte vor und zielen auf die Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für junge Menschen. All diese Aspekte standen innerhalb aller Veranstaltungen, die ich mitgestaltet habe, im Vordergrund. Ziel ist es auch, den Austausch zwischen den Handlungsfeldern, der Theorie und Praxis sowie den Schnittstellenbereichen wie Schule, Gesundheitswesen und Arbeitsverwaltung zu fördern. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetage sind Forum des öffentlichen Dialogs zwischen jugendpolitisch Verantwortlichen.

Letztendlich hat nur die Grundstruktur, die beiden zentralen Veranstaltungselemente Fachkongress und Fachmesse – ehemals Markt der Kinder- und Jugendhilfe – sowie die Eröffnung und der Abschluss Bestand. Sonst haben sich von Jugendhilfetag zu Jugendhilfetag immer einzelne Programmpunkte verändert. Wir haben von jedem DJHT gelernt und nach unseren Auswertungen zukünftige Jugendhilfetage entsprechend weiterentwickelt. Hierzu nur drei Beispiele: die Leitveranstaltungen der AGJ-Mitgliedsorganisationen und der AGJ-Fachausschüsse, das Sonderprogramm Europa und die DJHT-Com.

Was würden Sie sagen, gilt es dieses Mal als Besonderheit hervorzuheben? Gibt es fachliche Schwerpunkte der Veranstaltung?

Die europäische Dimension wird auch beim 16. DJHT eine spezielle Rolle spielen. Die AGJ trägt dem durch ein erneut stattfindendes europäisches Sonderprogramm in Kooperation mit JUGEND für Europa Rechnung. Innerhalb des Fachkongresses wird diesmal unter dem Titel "Creating a social and fair Europe for all young people" die europäische Dimension präsentiert, innerhalb der Fachmesse auf dem "Marktplatz Europa".

Fachkräfte aus ganz Europa werden über Theorie, Praxis und Zukunft der europäischen Kinder- und Jugendhilfe diskutieren. Ich bin sehr gespannt auf die insgesamt 31 Veranstaltungen im Fachkongress, die übrigens alle aus dem Englischen ins Deutsche und zurück übersetzt werden. In den Beiträgen von europäischen Fachexperten werden beispielweise Good Practice-Beispiele zu sozialer Inklusion, Teilhabe junger Menschen, Solidarität als ein Aspekt der Jugendarbeit, Themen der Lernmobilität sowie Entwicklungen und Projekte der EU-Jugendstrategie im Zentrum der Diskussion stehen.

Warum ist die europäische Komponente weiterhin so wichtig?

Aufgrund der eindeutigen internationalen Entwicklung zu einer grenzüberschreitenden Mobilität ist uns eine verstärkte europäische Ausrichtung sehr wichtig. Gerade in Zeiten wachsender gemeinsamer Herausforderungen in der EU braucht es ein gemeinsames europäisches Verständnis, ganz besondere hinsichtlich der Kinder- und Jugend(hilfe)politik in Europa. Hier gilt es Flagge zu zeigen! Die AGJ wird dies tun!

Die 22 Millionen junge Chancen in Deutschland sind als Teil von Europa zu begreifen und die Träger der Kinder- und Jugendhilfe sind dazu aufgefordert, sich aktiv für ein soziales, den Menschenrechten und dem Zusammenhalt verpflichtetes Europa einzusetzen und sich offensiv in die politische Auseinandersetzung über die Zukunft der EU einzubringen. Dafür ist Austausch und ein Forum der Diskussion nötig und wichtig. Die Kinder- und Jugendhilfe muss junge Menschen dazu befähigen, ein sich veränderndes Europa mitzugestalten, kritisches Urteilsvermögen und interkulturelles Verständnis auszuprägen und demokratische Werte zu verinnerlichen. Der 16. DJHT wird hierzu einen Beitrag leisten.

Diese Forderung, die auch das veröffentlichte kinder- und jugendpolitische Leitpapier anlässlich des 16. DJHT stellt, scheint in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Wie würden Sie die generelle Aufgabe des Leitpapiers beschreiben?

Im Gesamten soll das vorbereitende Leitpapier der AGJ zum DJHT den fach- und jugend(hilfe)politischen Diskurs innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe und über die Strukturen hinaus anstoßen. In diesem Jahr stellt der DJHT die Bedeutung der gesellschaftlichen Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen und dabei die Perspektive der jungen Menschen in den Mittelpunkt. Das zugehörige  <link https: www.jugendhilfeportal.de material kinder-und-jugendpolitisches-leitpapier-zum-16-deutschen-kinder-und-jugendhilfetag external-link-new-window download des>Leitpapier soll in diesem Sinne einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe leisten und den kritischen Austausch zwischen allen Akteuren befördern.

Und zu guter Letzt, was macht Düsseldorf als gastgebende Stadt attraktiv?

Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist zum ersten Mal gastgebende Stadt des DJHT. Die Besucherinnen und Besucher können sich in Düsseldorf auf ein Kongress- und Messeprogramm mit vielfältigen Fachveranstaltungen und Ausstellern freuen. Direkt am schönen Rhein gelegen wird der 16. DJHT auf dem modernen Gelände der Messe Düsseldorf mit spannenden Themen, Aktionen und Impulsen natürlich wie immer kostenlos für alle Interessierten drei Tage lang geöffnet sein.

Herr Klausch, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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