Kinder- und Jugendhilfetag
Innovative Ideen und engagierte Träger auf der Fachmesse des 16. DJHT
Der DJHT bietet den Teilnehmenden nicht nur ein umfassendes Fachprogramm, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten, sich zu vernetzen. Ein erster Blick auf die Messe zeigt die inhaltliche Vielfalt und das große Engagement in der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland.
28.03.2017
von Yasmin Janclaes
Für die Organisationen, Verbände und Träger vor Ort ist der DJHT eine große Chance: "Es ist DER große Szenetreff", sagt Benjamin Holm von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch. "Hier trifft man alle Partner auf einmal." Um für den Jugendaustausch mit Russland zu werben, bietet die Stiftung eine eigene App. Wen das noch nicht überzeugt hat, erwärmt vielleicht ein Tütchen essbarer Schneeflocken zusätzlich für einen Russland-Austausch.
Der große Szenetreff der Kinder- und Jugendhilfe
Der DJHT ist besonders interessant, weil Träger aus ganz Deutschland daran teilnehmen. "Wir bekommen einen Einblick, wie andere Bundesländer arbeiten“, so Renate Janßen von der Fachstelle Interkulturelle Mädchenarbeit NRW. Von der Messe erhoffe sie sich Austausch zwischen den Trägern und neue Einsichten. Die Fachstelle ist gemeinsam mit der LAG Autonome Mädchenhäuser/feministische Mädchenarbeit NRW e.V auf dem Kinder- und Jugendhilfetag vertreten und engagiert sich für insbesondere Mädchen mit Flüchtlings- oder Migrationshintergrund.
Die Vielzahl der verschiedenen DJHT-Teilnehmer ist beeindruckend und stellt dabei auch eine Herausforderung dar. „Ich lasse mich erst mal überraschen“, sagt Merfin Demir. Er vertritt den Verein Amaro Drom, der sich als „Interkulturelle Jugendselbstorganisation von Roma und Nicht-Roma“ gegen Rassismus und für Empowerment und Selbstorganisation von jungen Roma und Sinti, aber auch Jugendlichen generell einsetzt. Die Messe-Tage seien sehr interessant, um potenzielle Netzwerk- und Kooperationspartner kennenzulernen, so seine Kollegin Anita Burchardt. Sie arbeitet für das Projekt des Vereins "Dikhen Amen!".
"Es ist unglaublich, wie viele engagierte Ehrenamtler es in Deutschland gibt!"
Vernetzung ist auch für Aktion Mensch ein wichtiger Aspekt der Fachmesse. Die große Soziallotterie möchte mit ihrem Messestand unter anderem potenzielle Antragssteller ansprechen, die ihre Projekte mithilfe des Spendenbudgets der Aktion Mensch umsetzen möchten. Dazu stellt die Organisation das Projekt "LebensRaum" aus Bonn vor, das Inklusion über gemeinschaftliche Lern- und Spielangebote für Kinder umsetzt. Mitarbeiter der Aktion Mensch haben das Projekt besucht und durften gleich mitmachen, wie Anja Incani berichtet. Sahne schütteln, bis sie zu Butter wird und selbst Brot backen. Gerade ein Einblick in die einzelnen Projekte motiviere die Mitarbeiter der Lotterie immer wieder enorm: "Es ist unglaublich, wie viele engagierte Ehrenamtler es in Deutschland gibt!"
Im Zirkus ein Zuhause finden
Direkt auf der Messe findet sich solches Engagement auch da wieder, wo die Musik lauter wird. Ein Junge stemmt ein Mädchen in die Höhe, Jugendliche unterschiedlichen Alters machen Pyramiden und springen Salti schlagend über Tische. Sie alle sind Schüler der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule Bochum-Wattenscheid. Der 18-Jährige Ossei trainiert die Kinder. Er macht gerade seinen Trainerschein und möchte die Zirkusgruppe auch nach seinem Schulabschluss weiter leiten. Das Projekt wird von der LAG Arbeit Bildung Kultur gefördert und bietet den Kindern an der Schule die Gelegenheit, zusammen sportlich aktiv zu werden. Für Kinder aus schwierigen sozialen oder familiären Verhältnissen sei der Zirkus auch zur Heimat geworden, berichtet eine der Organisatorinnen.
"Gut drauf": Städte zeigen Engagement für die Jugend
Auch die Kommunen zeigen ihr Engagement: Als Gastgeber ist auch die Stadt Düsseldorf auf dem Kinder- und Jugendhilfetag vertreten. Die Messestadt gibt glänzend rote Äpfel an die Besucher aus. Knackig sei auch die Stimmung, sagt Rebekka Thiel vom Düsseldorfer Jugendamt. Das bedeutet kribbelig und aufgeregt, denn kurz vorm Messestart gibt es noch viel zu tun. Die Kommune stellt beim DJHT ihre Initiative "Gut drauf" vor. In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) werden Einrichtungen danach bewertet, wie gut sie Kinder und Jugendliche bei Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung unterstützen. Sind alle Qualitätskriterien erfüllt, erhält die Einrichtung das "Gut drauf"-Zertifikat.
Eine weitere Initiative aus NRW präsentiert Monheim. Um optimale Zukunftschancen zu ermöglichen, hat die Stadt präventive Strukturen entwickelt. Angepasst auf verschiedene Altersgruppen würden die Probleme junger Menschen so gezielt angegangen, berichtet Simone Feldmann. Um ihre Agenda zu verdeutlichen, hat sich Monheim zur Hauptstadt der Kinder erklärt. Konkret zeigt sich das etwa in der Befreiung der Eltern von Kita-Gebühren.
Lust auf mehr
Die ersten Eindrücke vom DJHT vermitteln starkes Engagement und innovative Ideen – für die Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe, von großen und kleinen Trägern. Eine motivierende Stimmung, die neugierig macht auf die kommenden Messetage.
Quelle: IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Yasmin Janclaes
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