Kinder- und Jugendhilfetag

Erst die zukünftigen Politiker, dann die jetzige Ministerin

Am gestrigen Nachmittag (05. Juni 2014) ist der 15. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag in Berlin offiziell zu Ende gegangen. Eindrücke von der Abschlussveranstaltung schildert Anita Demuth.

06.06.2014

Von Anita Demuth

Politik durch die Jugend. Politik für die Jugend. Darum ging es in der Abschlussveranstaltung der 15. Kinder- und Jugendhilfetages - in dieser Reihenfolge. Der 19-jährige Long aus Berlin macht in einem kurzen Video noch vor der Rede der Bundesfamilienministerin klar, was er will: „Mein eigentliches Ziel is‘ es ja, Bundeskanzler zu werden. Und dann misch‘ ich den Laden mal richtig auf!“

Ministerin Manuela Schwesig gibt sich sehr zufrieden sowohl mit der Aussage des jungen Mannes, ein Azubi, als auch mit der Programmgestaltung dieser Veranstaltung. Sie sei „angenervt“ von den Zerrbildern, die in unserer Gesellschaft von Senioren (Stichwort „Kostentreiber“) und Jugendlichen („Nichtsnutze mit der Bierflasche in der Hand“) bestehen. Auch wenn die heutige Jugend die Auswirkungen des demografischen Wandels bereits deutlich spüren wird, sähe sie sich nicht in einem vermeintlichen Generationenkonflikt mit den Älteren.

In ihrer Rede lobte die Ministerin das Engagement und die Leistung der Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, die Jugendverbände sowie der Jugendämter. Außerdem bekannte sie sich zur Eigenständigen Jugendpolitik und forderte die Anwesenden auf, sich einzubringen. Diese Aufforderung nahm Mike Corsa von der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland im Namen der rund 50.000 Teilnehmer dankend an und versicherte ihr, die Fachkräfte würden darauf zurückkommen.
Die Ministerin ging auf weitere, vielfältige Themen der Kinder- und Jugendhilfe ein. So versicherte sie: „Keiner muss befürchten, dass das neue EU-Programm „Erasmus+“ den internationalen Jugendaustausch verkopfen oder verschulen wird. Freiräume werden erhalten werden!“ Sie forderte die künftigen EU-Kommissare, die im kommenden Herbst ernannt werden, dazu auf, sich dem aus Ihrer Sicht drängendsten Problem für Europa in der Jugendpolitik zuzuwenden: die dramatische Jugendarbeitslosigkeit. Der gesetzliche, flächendeckende Mindestlohn sei ein Beitrag dazu, dass  Erwerbsarmut von Eltern verhindert wird, damit Kinder nicht in Armut aufwachsen. Und da auch in der Politik gelte „Ohne Moos, nix los“ müsse sie nun gehen, um pünktlich zur Haushaltssitzung des Bundestages zu gelangen und für finanzielle Mittel für die Kinder- und Jugendhilfe zu kämpfen.

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