Bildungspolitik
Deutsches Kinderhilfswerk: Kooperationsverbot in der Bildungspolitik abschaffen
Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert Bundestag und Bundesrat auf, das Kooperationsverbot in der Bildungspolitik abzuschaffen.
03.04.2014
„Das Schulsystem in Deutschland hat die Aufgabe, alle Kinder und Jugendlichen entsprechend ihren Fähigkeiten optimal zu fördern. Dabei ist der Bildungserfolg unserer Kinder maßgeblich von einer guten Qualität der Schulen abhängig. Viele Bundesländer sind mit dieser Qualitätssicherung zunehmend überfordert. Die chronische Unterfinanzierung des Schulsystems hat zur Folge, dass in unseren Schulen an allen Ecken Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter fehlen. Vielfach sind Schulen in einem derart problematischen baulichen Zustand, dass sie ein Fall für die Bauaufsicht sind. Es gibt inzwischen einen Investitionsbedarf, der die Finanzkraft fast aller Bundesländer bei Weitem übersteigt. Zudem haben wiederholte länderspezifische Bildungsreformen einen bildungspolitischen Flickenteppich hinterlassen. Sowohl Kinder und Jugendliche als auch Lehrkräfte scheitern an diesem Chaos der Unterschiede bei Wechseln zwischen den Bundesländern. Deshalb sollte endlich Schluss sein mit dem Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Schulpolitik. Hier müssen Bundestag und Bundesrat handeln“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, anlässlich der heutigen Debatte (03.04.2014) im Deutschen Bundestag zur Abschaffung des Kooperationsverbotes in der Bildungspolitik.
„Mit der Lockerung des Kooperationsverbotes in der Hochschulpolitik wurde der richtige Weg beschritten. Wir dürfen aber jetzt nicht stehenbleiben, sondern es ist an der Zeit, einen der größten bildungspolitischen Fehler unseres Landes endlich zu korrigieren. Wir brauchen mehr Investitionen in die Bildungsinfrastruktur, das können die Bundesländer nicht alleine stemmen. Das Kooperationsverbot abschaffen bedeutet natürlich nicht, die Bildung in Deutschland zu zentralisieren. Sie sollte aber als Gemeinschaftsaufgabe festgeschrieben und von Bund und Ländern gemeinsam finanziert werden. Nur so kann aus der Bundesrepublik Deutschland eine Bildungsrepublik Deutschland werden“, so Krüger weiter.
Bei den Bildungsausgaben liegt Deutschland rund ein Prozentpunkt unter dem OECD-Durchschnitt. Dass sich die Schülerinnen und Schüler trotzdem in der letzten Pisa-Studie verbessern konnten, zeigt deren hohe Leistungsbereitschaft. Dabei machen die beträchtlichen Leistungssteigerungen bei den Schülerinnen und Schülern aus sozioökonomisch schlechter gestellten Elternhäusern besonderen Grund zur Hoffnung. Ein Anlass zum Jubeln und Schulterklopfen ist das aber nicht, denn es gibt in Deutschland weiterhin eine zu starke Abhängigkeit zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. An dieser Stelle braucht es verstärkte politische und finanzielle Anstrengungen, allen Kindern gleiche Chancen für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn zu ermöglichen.
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