Kinder- und Jugendarbeit

Stiftung Mercator und Kultusministerkonferenz fordern stärkere Verankerung von kultureller Bildung in Schule

Politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Akteure aus Schulen, Kommunen und Kultureinrichtungen aus ganz Deutschland gehen im Rahmen einer bundesweiten Konferenz der Frage nach, wie kulturelle Bildung stärker in Schule verankert werden kann.

04.02.2013

Der Nationale Bildungsbericht 2012 mit dem Schwerpunktthema kulturelle Bildung bestätigt: Kulturelle Bildung verbessert die Bildungschancen und damit die Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. „Kulturelle Bildung vermittelt jungen Menschen wichtige Kompetenzen, um den Herausforderungen von Morgen zu begegnen“, so Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. „Dennoch ist sie kein fester Bestandteil des Lehrplans. Die Stiftung Mercator hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Auseinandersetzung mit den Künsten als Teil von allgemeiner Bildung im Kern von Schule zu verankern. Denn trotz zahlreicher Initiativen in dem Feld mangelt es an flächendeckenden und konstanten Angeboten auf qualitativ hohem Niveau.“

Auf die Bedeutung der kulturellen Bildung für die Entwicklung einer eigenständigen Identität wie für die Bewusstseinsbildung weist der Präsident der Kultusministerkonferenz und Kultusminister Sachsen-Anhalts, Stephan Dorgerloh, hin: „Kulturelle Bildung trägt maßgeblich dazu bei, dass sich unsere Kinder und Jugendlichen in eine vielfältige Alltagswelt selbstbewusst einbringen können und diese mitgestalten. Auch im zusammenwachsenden Europa und in der vernetzten globalen Welt ist kulturelle Bildung grundlegend für eine erfolgreiche Orientierung und Partizipation junger Leute.“ Der Bildungsbericht habe zuletzt jedoch gezeigt, dass es in Deutschland immer noch eine Fülle bislang ungenutzter Potenziale gebe. Hier müssten Ansätze entwickelt werden, wie die Akteure kultureller Bildung in einem Gesamtkonzept besser miteinander vernetzt, Qualitätsinstrumente eingesetzt sowie Lehrkräfte adäquat aus- und fortgebildet werden könnten, so der KMK-Präsident. Laut Bildungsbericht braucht es dafür mehr belastbare Daten zum Bestand und Bedarf kultureller Bildung in Kommune, Land und Bund sowie an verbindlichen Qualitätskriterien für Kunst und Kultur in der Schule.

Bei der Konferenz kommen erstmals Experten aus ganz Deutschland im Ruhrgebiet zusammen, um konkrete Vereinbarungen für die Umsetzung von kultureller Bildung in Schule zu initiieren. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann sagte: „Oft sind sich Schulen gar nicht bewusst, was sie in der kulturellen Bildung bereits leisten. Wer sich auf die Entdeckungsreise durch Fächer und außerschulische Lernorte begibt, wird manche Schätze heben, deren Weiterentwicklung sich lohnt. Dabei brauchen Schulen auch die Unterstützung von Land, Kommune und außerschulischen Partnern.“

Im Rahmen der Konferenz wird sich auch der im vergangenen November gegründete 14-köpfige Rat für Kulturelle Bildung vorstellen. Er ist das erste unabhängige Gremium, das sich umfassend mit Lage und Qualität kultureller Bildung in Deutschland befasst. Seine Aufgabe besteht darin, belastbare Daten zu Qualität und Wirkungen von kultureller Bildung zu ermitteln und konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln.

Über die Kultusministerkonferenz

Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland ist die älteste Länder-Fachministerkonferenz und bedeutendes Instrument der Bildungsentwicklung in Deutschland. Als Zusammenschluss der für Bildung, Wissenschaft und Kultur zuständigen Minister formuliert sie die gemeinsamen Interessen aller 16 Bundesländer. Austausch und Konsens im länderübergreifenden Diskurs zu schaffen, Vergleichbarkeit und Mobilität in der Bildungslandschaft zu gewährleisten, ist Kern ihres Auftrags. Mit ihrem breiten Wirkungsspektrum ist die KMK Initiator und Garant für die Sicherung von Qualitätsstandards in Schule, Berufsbildung und Hochschule, für die Anerkennung von Berufsqualifikationen sowie die Förderung kultureller Angelegenheiten. Von Berlin und Bonn aus stellt sie sich den nationalen und internationalen Herausforderungen der modernen Wissens- und Kulturgesellschaft.

Quelle: Stiftung Mercator vom 31.01.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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