Kinder- und Jugendarbeit

Die Gewinner der MIXED UP Preise für herausragende Kulturprojekte an Schulen

Collage MIXED UP Preisträger 2014

Die MIXED UP Jurys haben zum zehnten Mal über die Preisträger des MIXED UP Wettbewerbs für gelungene Kooperationen zwischen Jugendkulturarbeit und Schule entschieden. Es ging um Leben und Tod.

04.07.2014

Ob Tod, Flucht, Meinungsfreiheit oder der Sinn des Lebens – künstlerische Herangehensweisen ermöglichen Kindern und Jugendlichen intensivere Auseinandersetzungen mit ernsten und gesellschaftspolitisch relevanten Themen als im üblichen Unterrichtsgeschehen. Das zeigen die Gewinner des zehnten MIXED UP Wettbewerbs der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Eine Jugend- und eine Fachjury haben aus 80 Finalisten sieben MIXED UP Preisträger ausgewählt. Die 384 eingegangenen Bewerbungen spiegeln Entwicklungen in der bundesweiten Kooperationslandschaft wider, die sich in der Rückschau auf zehn Wettbewerbsjahre abzeichnen: Neben kleinen, manchmal ungewöhnlichen Kooperationsteams – etwa unter Beteiligung eines Bestatters – haben sich vielerorts große, nachhaltig wirkende Netzwerke gebildet, die eine umfassende und dezentrale Ganztagsbildung an der Schnittstelle von Jugendarbeit, Kultur und Schule voranbringen und dafür sorgen, dass sich eine neue Lehr- und Lernkultur an immer mehr Bildungsorten etabliert.

Das sind die MIXED UP Preisträger 2014:

MIXED UP Preis

Im Projekt Kofferpacken – Tschamedan, einer Kooperation der Holstenschule Neumünster (Schleswig-Holstein), der Zentralen Bildungs- und Beratungsstelle für Migranten und Migrantinnen (ZBBS), der Zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein (ZAST Neumünster), der Muthesius Kunsthochschule Kiel und zahlreicher Künstler/innen, begegneten sich Schüler/innen und junge Flüchtlinge ohne gesicherten Aufenthaltsstatus. Mit verschiedenen künstlerischen Mitteln setzten sie sich gemeinsam mit Fluchterfahrungen, ungleichen Chancen, Identität, Wünschen und Hoffnungen auseinander. „Das Projekt ist ein beispielhaftes Vorbild für künstlerische Auseinandersetzung, die sich auf vielfältige Weise eines gesellschaftspolitisch relevanten Themas annimmt und nachhaltig wirkt“, befand die MIXED UP Fachjury.

Das Projekt Das Museum – eine Schule der Dinge III, eine Kooperation der Marcel-Breuer-Schule – Oberstufenzentrum für Holztechnik, Glastechnik und Design und des Werkbundarchivs – Museum der Dinge, Berlin, eröffnete Berufsschulklassen vielfältige Ein- und Ausblicke: Sie entdeckten neue Lernorte, Arbeitsfelder und kreative Berufsprofile und lernten – ganz Ergebnis-unabhängig – unkonventionelle Herangehensweisen an Gestaltungsfragen kennen. „Eine immer noch eher ungewöhnliche Kooperation zwischen Berufsschule und Museum ist zu einer langfristigen Partnerschaft geworden, die ein Beispiel innovativer und nachhaltiger Zusammenarbeit von Kultur und Schule und impulsgebend für den Austausch mit weiteren Bildungspartnern im Stadtteil ist“, so die Fachjury.

MIXED UP Preis Start Up

Das Projekt Von Seelen, Särgen und Anderem des Carl-von-Bach-Gymnasiums Stollberg (Sachsen) und der BLETTERBOX GbR zeigt in besonderem Maße, wie künstlerische Strategien helfen können, sich einem Tabuthema zu nähern. In der Kooperation mit einem Bestatter und Mediengestalterinnen konnten sich die Schüler/innen kreativ mit dem Tod auseinandersetzen und die entstandenen Kunstwerke in einer öffentlichen Ausstellung im Bestattungsunternehmen präsentieren. „Die innovative und synergetische Zusammenarbeit von Schule, Mediengestalterinnen und Bestattungsunternehmen markiert einen gelungenen Start in die Kooperationslandschaft und kann als Vorbild dienen“, urteilte die Fachjury.

MIXED UP Preis Partizipation

Das Projekt Slam it! – Texte und mehr des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und des Kap.8 Stadtteilkulturzentrums Kinderhaus in Münster (Nordrhein-Westfalen) öffnete einen kreativen Rahmen, um eigene Ideen und Erfahrungen auf die Bühne zu bringen. Die Jugendlichen formulierten Texte zu selbstgewählten Themen und lernten von Profi-Slammern, wie man sie am besten vor Publikum performt. Besonders die Öffnung zum Stadtteil und die von den Schüler/innen in Eigenregie übernommene Aufgabenvielfalt beeindruckte die MIXED UP Jugendjury.

MIXED UP Preis Ländlicher Raum

Im Theaterprojekt Was ist wirklich wichtig, bei dem der Kultur Förderverein Lelkendorf, das professionelle Theaterensemble chekh-OFF players Berlin und vier Schulen im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) zusammenarbeiteten, ging es – basierend auf dem Jugendbuch „Nichts: Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller – um den Sinn unseres Daseins. Seit 2008 setzt sich das Kooperationsteam für kulturelle Teilhabe in der ländlichen Region ein, indem es Schauspieler/innen und Schüler/innen zusammenbringt. 2013 kam zur gemeinsam erarbeiteten Theaterinszenierung eine Ausstellung hinzu, für die Menschen aus der Region interviewt wurden. „Mitten in der Mecklenburgischen Schweiz, einem Landstrich, der wenig Möglichkeiten zur kulturellen Teilhabe bietet, ist eine Initiative wie diese von unschätzbarem Wert“, betonte die Fachjury.

MIXED UP Preis Freiraum

Das Projekt Gestaltungs-Räume – Welche Farbe hat die Zukunft? des Ratsgymnasiums Minden (Nordrhein-Westfalen) und der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland gab den Schüler/innen die Möglichkeit, ihre Lernumgebung nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Die jahrgangsübergreifende Arbeitsstruktur entwickelte eine Eigendynamik, die enorm zur Identifikation der Schüler/innen mit „ihrer“ Schule beitrug. Die Freiheit, sich den Schulraum mit professioneller Unterstützung in einer ungewöhnlichen Kooperation kreativ anzueignen, überzeugte die Fachjury.

MIXED UP Preis Berlin

 

Das Kinderrechte-Filmfestival ist eine Kooperation von kijufi – Landesverband Kinder- und Jugendfilm Berlin e. V., dem Jugendprojekt KidsCourage, der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule und weiteren Schulen in Berlin. Über 200 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren setzten sich nach dem Prinzip der Peer Education spielerisch mit den eigenen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Rechten auseinander und drehten Kurzfilme zum Thema Kinderrechte. Die medienpädagogische Projektarbeit durchbrach die normale Unterrichtsstruktur und wurde curricular in die Fächer Deutsch, Kunst, Politik, Religion und Ethik eingebunden. Die MIXED UP Fachjury zeigte sich beeindruckt von den vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche: „Partizipation ist hier nicht nur Worthülse, sondern Programm.“

Die feierliche Vergabe der MIXED UP Kulturpreise durch das BMFSFJ und die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft des Landes Berlin wird am Freitag, 5. September 2014, im Rahmen eines bundesweiten Fachforums im Berliner Podewil stattfinden.

Der gemeinsam vom Bundesjugendministerium und der Bundesvereinigung

Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V. ausgelobte Wettbewerb

MIXED UP will die Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit, Kultur und

Schule verbessern und jungen Menschen Teilhabemöglichkeiten an Musik,

Spiel, Theater, Tanz, Bildender Kunst, Literatur, Medien und Zirkus

bieten. Durch die Förderung kultureller Bildungsangebote an Schulen

schafft er Voraussetzungen für ganzheitliche Bildung und unterstützt

Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeits- und

Kompetenzentwicklung.

Weitere Informationen zu den Preisträgern

 

Redaktion: BKJ Redaktion

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