Hilfen zur Erziehung

Zahl junger Menschen in Erziehungshilfe im Jahr 2009 leicht gestiegen

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat im Jahr 2009 für rund 509 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland eine erzieherische Hilfe durch das Jugendamt oder in einer Erziehungsberatungsstelle begonnen. Das waren etwa 8 000 beziehungsweise 1,6% mehr als im Jahr 2008. Bundesweit haben somit rund 3% aller jungen Menschen unter 21 Jahren eine erzieherische Hilfe neu in Anspruch genommen.

07.10.2010

WIESBADEN - Den größten Anteil unter allen neu gewährten erzieherischen Hilfen hatte 2009 mit 66% die Erziehungsberatung – gut 304 000 junge Menschen nahmen sie in Anspruch. Ihre Zahl ging im Vergleich zum Vorjahr um 1% zurück. Familienorientierte Hilfen haben in knapp 53 000 Familien begonnen. Gegenüber 2008 legte ihre Zahl um rund 4% zu. Mit diesen Hilfen wurden rund 102 000 Kinder und Jugendliche erreicht. Gut jedes fünfte Kind (21%), das zusammen mit seiner Familie eine Erziehungshilfe begann, hatte das dritte Lebensjahr noch nicht vollendet. 

Häufiger als im Vorjahr wurden junge Menschen, die eine Erziehungshilfe neu in Anspruch nahmen, außerhalb des Elternhauses untergebracht. Für mehr als 49 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene begann eine Vollzeitpflege in einer anderen Familie, eine Heimerziehung oder eine Unterbringung in einer sonstigen betreuten Wohnform. Das waren knapp 3 000 stationäre Hilfen mehr als im Jahr 2008 (+ 5%). Als Hauptgrund aller neu gewährten Hilfen der Vollzeitpflege gaben die Jugendämter am häufigsten die drohende Gefährdung des Kindeswohls an (24%). Der meistgenannte Hauptgrund für den Beginn einer Heimerziehung oder sonstigen betreuten Wohnform war mit einem Anteil von 16% das dissoziale Verhalten des jungen Menschen. Dissoziales Verhalten umfasst Verhaltensauffälligkeiten wie beispielweise Isolation, Weglaufen, das Begehen von Straftaten, Drogen- oder Alkoholkonsum.

Begonnene Hilfen zur Erziehung und Eingliederungshilfen bei (drohender) seelischer Behinderung in Deutschland 2009 nach Hilfeart *)
Art der Hilfe Anzahl der Hilfen/ jungen Menschen Anteil an allen Hilfen
in %
Veränderung zum Vorjahr in %
*) Einschließlich der Hilfen für junge Volljährige.
Hilfen zur Erziehung insgesamt (§§ 27 bis 35 SGB VIII) 459 932 100,0 + 1,5
davon
  Einzelhilfen 407 308 88,6 + 1,1
    Flexible Hilfe zur Erziehung (§ 27 SGB VIII) 7 887 1,7 + 38,5
    Erziehungsberatung 304 297 66,2 – 1,0
    Soziale Gruppenarbeit 8 414 1,8 + 5,0
    Erziehungsbeistand/ Betreuungshelfer 25 235 5,5 + 12,3
    Erziehung in einer Tagesgruppe 9 420 2,0 + 0,7
    Vollzeitpflege in einer anderen Familie 15 048 3,3 + 4,3
    Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform 34 125 7,4 + 6,0
    Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung 2 882 0,6 – 7,4
  Familienorientierte Hilfen 52 624 11,4 + 4,1
    Flexible Hilfe zur Erziehung (§ 27 SGB VIII) 11 110 2,4 – 2,3
    Sozialpädagogische Familienhilfe 41 514 9,0 + 5,9
    Anzahl der jungen Menschen in den Familien 102 096 X + 3,4
Anzahl der jungen Menschen insgesamt 509 404 X + 1,6
Eingliederungshilfe bei (drohender) seelischer Behinderung (§ 35a SGB VIII) 18 300 X + 13,9

Weitere Ergebnisse liefert kostenlos der Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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