Jugendforschung
Studie: Zusammenhang zwischen Peer-Status und Tabak-Konsum
Schwedische Forscher haben erkannt, dass Jugendliche als Erwachsene vemehrt zu Rauchern werden, wenn ihr Status im Freundeskreis niedrig ist. Die Wissenschaftler der Universität Stockholm haben Daten von über 2.000 Menschen ausgewertet.
26.11.2012
Diese Personen wurden im Alter von 13 über ihren Peer-Status befragt - also über ihre Stellung innerhalb einer Gruppe Gleichaltriger. Später, im Alter von 32 Jahren, wurden diese Menschen über ihre Rauchgewohnheiten befragt. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen mehr rauchen, die als Jugendliche einen niedrigen Peer-Status innehatten. "Prinzipiell ergibt das Ergebnis einen Sinn", sagt Psychologin Karina Weichold von der Friedrich-Schiller-Universität Jena gegenüber pressetext.
Geringer Status macht aggressiv
Ein geringer Peer-Status korreliere mit Aggressivität und anderen Auffälligkeiten. Was dazu führen könnte, dass diese Personen Problemverhalten in das Erwachsenenalter mitbringen. "Es ist eine Entwicklungsaufgabe für Jugendliche, sich in der Peergruppe zu beweisen. Probleme im Erwachsenenalter resultieren auch daraus, dass Menschen in ihrer Jugend die Aufgaben in der Gruppe Gleichaltriger nicht bewältigt haben", so Weichold. "Was aber nicht heißt, dass Jugendliche mit der Gruppe mitlaufen. Man kann auch durch eine feste Meinung einen hohen Status in der Gruppe haben - wie mit der Überzeugung, eben nicht zum Glimmstengel greifen zu müssen."
Weichold hat mit ihrem Kollegen Rainer K. Silbereisen ein Programm entwickelt, das helfen soll, Jugendlichen grundlegende Lebenskompetenzen zu vermitteln, damit sie zu reifen Erwachsenen heranwachsen können. Das Programm heißt IPSY und steht für "Information und Psychosoziale Kompetenz". "Mit unserem Programm wollen wir die Kinder erreichen, bevor sie erstmals mit Alkohol oder Zigaretten in Berührung kommen", sagt Silbereisen. In Kooperation mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ist IPSY seit 2003 in über 100 Schulen im Freistaat eingeführt worden.
Erfolgreich gegen die Sucht mit IPSY
"Sowohl die Effekte des Programms bei den Schülern als auch die Erfahrungen der Lehrer, die sich an der Umsetzung von IPSY beteiligen, ist durchweg positiv", sagt Silbereisen. Insgesamt führe IPSY dazu, dass die Kinder weniger leicht durch Gruppendruck zu beeinflussen sind und es ihnen leichter fällt, "Nein" zu Alkohol oder Zigaretten zu sagen. Das Programm besteht aus 15 90-minütigen Einheiten in Klassenstufe 5. In den Klassen 6 und 7 folgt jeweils eine Aufbauphase von sieben Einheiten.
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