Qualifizierung

Onlinesupervision ist anders

Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und Mediatisierung der Gesellschaft müssen sich Supervisor/-innen Gedanken darüber machen, in welchem Setting und mit welchen Methoden sie ihr Supervisionsangebot gestalten. An einer Auseinandersetzung mit Onlineberatung kommen sie dabei nicht vorbei.

04.03.2014

Onlineberatung findet virtuell im Internet mittel spezifischer Kommunikationsforem (z.B. E-Mail, Chat, Forum) statt, wobei der Klient oder die Klientin Ort und Zeitpunkt der Problemformulierung selber bestimmen. Wie auch in den Anfängen der Onlineberatung müssen in der Onlinesupervision bewährte Konzepte der Supervision in das Onlinesetting übertragen und angepasst werden.

Vorteile der Onlineberatung und Onlinesupervision

Klient/-innen können ihr Anliegen zeitlich und örtlich unabhängig formulieren. Durch den oftmals anonymen Kontakt wird die Schwelle zum Angebot gesenkt. Besonders bei schambesetzten Themen müssen Klient/-innen keine Stigmatisierung befürchten.

In der Onlineberatung haben sich inzwischen die Formen E-Mail-Beratung, Forenberarung und Chatberatung etabliert. Chatberatung findet synchron und unmittelbar statt, wobei E-Mail und Forenberatung zeitlich unabhängig voneinander stattfindet.

Eine Supervision, die online stattfindet, bietet viele der bereits für Onlineberatung genannten Vorteile. Die Schreibenden sind dazu angehalten ihre Worte genau zu wählen und Geschriebenes zu überprüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten, bevor sie es verschicken.  Der Reflexionsprozess findet nicht wie bei Face-to-Face-Supervision üblich zwischen den Sitzungsterminen, sondern im Prozess des Schreibens seinen Ausdruck. Durch die konkrete Benennung ihres Anliegens, beantworten sich die Supervisand/-innen ihre Frage im Schreiben häufig bereits selbst.

Supervision via Mail und Chat

Supervisand/-in und Supervisor/-in vereinbaren im Vorfeld die Modalitäten des Supervisionsprozesses. Die folgenden Mailkontakte sind dann entsprechend geprägt durch Aushandlungsprozesse der gemeinsamen Arbeitsgrundlage. Im Chat bekommen die Reflexionsprotesse eine andere Dynamik, da die Unterhaltung quasi-synchron ist. Sie gilt als die schnellere Beratungsvariante.  Die Kompetenzen, die ein/e Online-Supervisor/-in aufweisen muss, unterscheiden sich in vielen Punkten von denen, die er oder sie in klassischen Supervisionsettings einbringen muss. In den vergangenen Jahren konnten sich die großen Träger der Onlineberatung auf ein gemeinsames Curriculum bei der Ausbildung für Online-Berater  einigen. Es sollen Kenntnisse zur technikgebundenen Kommunikation, theoretische Konzepte internetbasierter Beratung und rechtliche Bedingungen geklärt werden. Ebenso sollen sich Supervisor/-innen vor allem mit den technischen Gegebenheiten, computervermittelter Kommunikation und dem sensiblen Schreiben und Lesen vertraut fühlen. Eine Umsetzung entsprechender Qualifikationsmöglichkeiten für Supervisor/-innen sind notwendig und müssen von den Dachverbänden für Supervision umgesetzt werden.

Weitere Informationen zu Onlineberatung und Onlinesupervision sind beim Institut für E-Beratung, TH Nürnberg, zu finden: <link http: www.th-nuernberg.de institutionen institut-fuer-e-beratung>www.th-nuernberg.de/institutionen/institut-fuer-e-beratung/

Die Systemische Beraterin, Supervisorin und Trainerin Emily Engelhardt bietet weiterführende Artikel und allgemeine Informationen zum Thema auf Ihrer Webseite an: <link http: www.der-dreh.net>der-dreh.net/15.html

Quelle: JOURNAL SUPERVISION 4/2013

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